Wie wichtig ist die Bonität der Emittenten für Zertifikate

Wer sein Geld in Zertifikate investiert, hat es stets mit direkten Partnern zu tun. Den Emittenten. Sie sind das wichtige und notwendige Gegenstück zum Anleger. Deshalb ist deren Bonität auch so wichtig

Anders als bei Investmentfonds spielt die Bonität des Emittenten (Gläubigers) für Zertifikate eine sehr große Rolle. Man kann sogar sagen, eine entscheidende Rolle. Denn die Rückzahlung ist im Falle einer Insolvenz des Emittenten nicht durch das getrennt geführte Sondervermögen gesichert. Das bedeutet: Zertifikate stehen damit genauso da, wie unbesicherte Schuldverschreibungen. Aus diesem Grund sollten Sie als Anleger stets auf die Bonität der Emittenten achten, denn eine Garantiezusage ist bei Zertifikaten ähnlich wie die Rückzahlung des Nennwertes bei Anleihen. Seit der letzten Finanzkrise wissen wir, wie wichtig die Bonität von Kreditinstituten ist, wenn es hart auf hart kommt.

Das Deutsche Derivate Institut veröffentlicht auf der Website www.ddi.de zwar regelmäßig die Ratingnoten der Mitglieder, aber nicht alle Emittenten werden von den großen Agenturen bewertet. Außerdem gehören nicht alle Emittenten für Zertifikate dem Verband an. Es gibt damit kein großflächiges Rating für die Bonität aller Kredithäuser, die Zertifikate auflegen. Erschwerend kommt hinzu, dass einige Banken ihre Zertifikate über ausgegliederte Zweckgesellschaften emittieren. Wenn die Konzernmutter keine explizite Garantie Erklärung abgibt, nützt Ihnen eine Übersicht über die Bonität wenig.


Die Bonität der Emittenten

Zertifikate werden in der Regel von Banken (im Fachjargon: Emittenten) herausgegeben (im Fachjargon: emittiert). Die Emittenten produzieren also die Instrumente für Ihre Geldanlage und stellen damit wohl den wichtigsten Partner dar, auf dessen Zuverlässigkeit Sie sich bei Ihrer Anlage in Zertifikate verlassen müssen. Ohne Emittenten würden Zertifikate erst gar nicht ins Leben gerufen und ohne die zusätzliche Funktion eines Market Makers wären Zertifikate innerhalb der Laufzeit eher illiquide Papiere. Die Anforderungen, die Sie als Anleger an die Emittenten stellen sollten, sind also ebenfalls äußerst wichtig und lassen sich grundsätzlich auf folgende Punkte vereinen:

Da wäre zunächst einmal die Bonität des Emittenten, die Sie keinesfalls vernachlässigen dürfen. Das Risiko der Bonität stellt eines der wesentlichen Risiken bei der Anlage in Zertifikate dar. Wie Sie wissen, sind Zertifikate Inhaberschuldverschreibungen. Für die Rückzahlung existiert damit ein gewisses Risiko, da im Falle einer Zahlungsunfähigkeit des Emittenten dessen ausstehende Zertifikate praktisch wertlos wären. Aus diesem Grund ist die Bonität so wichtig. Es existiert faktisch ein Emittentenrisiko, das Sie wo immer möglich minimieren sollten. Das können Sie zunächst dadurch minimieren, indem Sie ausschließlich Zertifikate von Anbietern mit herausragender Bonität erwerben. Ein primäres Auswahlkriterium für Zertifikate ist demnach die Bonität der Emittenten.

Ein weiteres Kriterium, neben der Bonität, das Sie bei der Beurteilung eines Emittenten beachten sollten ist seine Kompetenz sowie seine Innovationskraft in Sachen Zertifikate. Emittenten sollten bei der Ausgestaltung neuer Papiere weitsichtig sein, also Produkte so kreieren, dass sie den Gegebenheiten und Entwicklungen der Finanzmärkte bestmöglich Rechnung tragen. Emittenten sollten stets attraktive neue Zertifikate auf spannende Basiswerte entwickeln und diese fortlaufend mit aktuellen Parametern auf den Markt bringen.


Bonität und Kreativität spielen eine wichtige Rolle

Das heißt aber auch, dass Emittenten mit guter Bonität kreativ sein sollten. Sie dürfen dabei den Markt nicht aus den Augen verliert und sich nicht mit phantastischen und teils realitätsfremden Innovationen verzetteln. Solch überaus innovative Zertifikate würden am Markt wenig Anklang finden und diesen nur unübersichtlich machen. Ein gut diversifiziertes und überschaubares Angebot mit den wichtigsten und gängigsten Zertifikate – Typen ist sicher wertvoller und seriöser als ein unüberschaubarer, undurchsichtiger Korb von ständig neuen und „phantastischen“ Produkten.

Seriöse Emittenten mit guter Bonität sollten sich auch durch entsprechende Kurspflege ihrer Zertifikate auszeichnen. Diese muss zuverlässig sein! Für jedes Zertifikat muss zu jederzeit ein fairer Kurs berechnet und veröffentlicht werden. Der Makler an der Börse muss immer sofort die Möglichkeit haben, Ihre Order gegen den Emittenten auszuführen. Dies gehört übrigens zum „Market Making“. Wenn das gewährleistet ist, dann ist auch für alle Zertifikate die notwendige Liquidität sicher gestellt.


Serviceniveau ist bei Emittenten ebenso wichtig wie die Bonität

Das Serviceniveau eines Emittenten für Zertifikate ist, neben der Bonität ebenfalls ein sehr wichtiges Qualitätskriterium. Zu einem guten Serviceniveau gehören eine gute Kundenhotline, eine übersichtliche Website sowie weitere Informationsquellen wie Kundenzeitschriften, Newsletter, Broschüren und Beratungsmöglichkeiten. Wenn Sie bei der Auswahl der Zertifikate auf Nummer Sicher gehen wollen, dann studieren Sie die jeweiligen Prospekte, um das Emittentenrisiko so gering wie möglich zu halten. Bei bekannten Banken mit nachweislich guter bis erstklassiger Bonität bestehen diese Bedenken weniger.