Mit Optionen kannst du Millionen machen. Wenn du weißt, wie der Handel mit diesen Instrumenten funktioniert. In diesem Artikel erfährst du die Basics über die grundlegenden Positionen im Optionsgeschäft
Der Handel mit Optionen bietet dir viele Chancen auf gute Profite an den Terminmärkten. Ähnlich wie wenn du mit Futures handelst. Aber das Risiko ist etwas geringer, da es bekanntlich im Optionsgeschäft keine Nachschusspflicht gibt. Dein Verlustrisiko bleibt damit auf den Totalverlust beschränkt. Deswegen eignet sich der Handel mit Optionen vor allem für Trading-Einsteiger. Versteh das aber nicht falsch: Optionsgeschäfte sind keineswegs eine reine Anfänger-Veranstaltung. Viel erfahrene und erfolgreiche Trader widmen sich ausschließlich dem Handel mit Optionen und haben damit märchenhaft Erfolge erzielt und immens große Vermögen geschaffen.
Die Grundpositionen im Optionshandel
Beim Handel mit Futures steht ‚Long’ für Kaufen und ‚Short’ für Verkaufen. Bei Optionen gilt grundsätzlich dasselbe, doch das Geschäft basiert im Wesentlichen auf vier grundlegenden:
Long Call: Kauf einer Kaufoption Short Call: Verkauf einer Kaufoption Long Put: Kauf einer Verkaufoption Short Put: Verkauf einer Verkaufoption
Long Call (Kauf einer Kaufoption)
Beim Long Call erwirbt der Käufer das Recht zum Bezug eines bestimmten Basiswertes zu einem fest vereinbarten Basispreis innerhalb der Optionslaufzeit. Der Käufer profitiert von steigenden Kursen, da er das Recht hat, zu einem festgelegten Kurs zu kaufen. Für ihn sind beim Handel mit Optionen drei verschiedene Szenarien denkbar:
Der Kurs des Basiswertes verändert sich nicht oder nur geringfügig. Die Option wird am Verfallstag wertlos. Die gezahlte Optionsprämie zuzüglich Transaktionskosten ist hierbei der Verlust. Das gilt auch, wenn der Kurs des Basiswertes unter dem Basispreis bleibt oder weiter sinkt. Die Option verfällt dann ebenfalls wertlos. Der Kurs des Basiswertes steigt um denselben Betrag wie die Optionsprämie. An diesem Punkt wird die Gewinnschwelle (Break-even-Point) erreicht. Der Kurs des Basiswertes steigt über die Gewinnschwelle, liegt also höher als dieSumme von Basiswert und Optionsprämie. Die Option wird mit Gewinn ausgeübt.
Theoretisch ist beim Handel mit Optionen die Profitmöglichkeit einer Lang-Call-Position nach oben hin offen, da der Kurs unendlich steigen kann. Theoretisch! Der mögliche Verlust bleibt aber auf die gezahlte Optionsprämie zuzüglich der Transaktionskosten begrenzt. Dies ist einer der wichtigsten Unterschiede zwischen Optionen und Futures. Es gibt keine Nachschusspflicht und damit bleibt das Verlustrisiko kalkulierbar.
Trading Tipp Grundsätzlich zieht man beim Handel mit Optionen die Long Calls dann in Betracht, wenn man von steigenden Kursen und starken Märkten ausgehen kann. Aufgrund der niedrigen Kapitalanforderungen, des begrenzten Risikos und der Hebelwirkung eignet sich der Long-Call hervorragend für kurzfristige Spekulationen auf steigende Kurse. Vor allem im Aktienmarkt!
Short Call (Verkauf einer Kaufoption)
Mit einem Short Call verkauft ein Verkäufer (Stillhalter) beim Handel mit Optionen das Recht zum Kauf eines bestimmten Basiswertes innerhalb einer bestimmten Laufzeit zu einem festgelegten Basispreis. Als Vergütung für dieses Recht erhält er die Optionsprämie. Der Verkäufer hat aber kein Recht auf Lieferung, sondern die Verpflichtung, auf Anordnung durch den Optionskäufer den Basiswert zum vereinbarten Preis zu liefern. Auch für ihn sind im Handel mit Optionen wieder drei Szenarien möglich:
Der Kurs bleibt unverändert oder sinkt. Für den Verkäufer entsteht damit ein Gewinn in Höhe der vereinnahmten Optionsprämie, da die Option vom Käufer nicht ausgeübt wird. Der Kurs steigt bis zum Basispreis zuzüglich Optionsprämie und damit ist die Gewinnschwelle erreicht. Der Kurs steigt über die Gewinnschwelle. Der Verkäufer erwirtschaftet einen Verlust, da er jetzt verpflichtet ist, den Basiswert zum vereinbarten Basispreis zu liefern, obwohl dieser niedriger als der aktuelle Kurs ist. Der Verlust wird aber durch die vereinnahmte Optionsprämie gemindert.
Für den Optionsverkäufer (Stillhalter) ist das Verlustrisiko theoretisch unbegrenzt, da der Kurs des Basiswertes ins Unendliche steigen kann und er zu einem bestimmten Preis liefern muss. Wenn er zudem den Basiswert gar nicht besitzt, seine Position damit nicht abgedeckt ist, muss er diesen zu einem höheren Kurs erst kaufen, um ihn dann zu einem niedrigeren Kurs wieder abzugeben. Besitzt er den Basiswert, dann kann er auch liefern. Sein Verlust wäre in diesem Fall rein hypothetischer Natur, da ihm ein möglicher Kursgewinn durch Erfüllung seiner Optionsverpflichtung entgeht. Das Gewinnpotenzial ist hier immer auf die vereinnahmte Optionsprämie begrenzt.
Trading Tipp Der Verkäufer einer Kauf-Option ist im Handel mit Optionen naturgemäß an fallenden Kursen und schwachen Märkten interessiert. Durch den Verkauf eines Calls kann er die Rendite seines Depots in Kursschwachen Zeiten erhöhen. Wegen des unbegrenzten Verlustpotenzials ist die ungedeckte Short-Call-Position nicht für jeden zu empfehlen, denn die Verlustrisiken sind mit denen der Futures vergleichbar.
Long Put (Kauf einer Verkaufsoption)
Beim Long Put erwirbt der Optionskäufer beim Handel mit Optionen das Recht, einen bestimmten Basiswert innerhalb der Optionslaufzeit zu einem festgelegten Basispreis zu verkaufen. Der Käufer eines Put erwartet fallende Kurse, da er ja das Recht erwirbt, zu einem bestimmten Kurs verkaufen zu können. Er wettet darauf, dass der aktuelle Kurs unter den Basispreis sinkt. Die drei Szenarien sehen hier wie folgt aus:
Der Kurs bleibt unverändert, die Option wird wertlos und verfällt am Ende der Laufzeit. Sie ist ebenfalls wertlos, wenn der Kurs des Basiswertes steigt, und versucht in beiden Fällen einen Totalverlust in Höhe der gezahlten Prämie zuzüglich Gebühren. Der Kurs des Basiswertes fällt um denselben Betrag wie die Optionsprämie. Damit ist der Break-even-Point erreicht. Der Kurs des Basiswertes fällt über die Gewinnschwelle hinaus und damit liegt die Position im Gewinn.
Die Gewinnmöglichkeiten sind beim Handel mit Optionen auch in diesem Fall begrenzt, da der Preis des Basiswertes lediglich auf Null sinken kann. Das Gewinnpotenzial beschränkt sich theoretisch auf die Höhe des Basispreises. Praktisch gesehen existieren hier aber dieselben Profitchancen wie beim Long Call. Der maximale Verlust ist ebenfalls auf die gezahlte Optionsprämie plus Gebühren beschränkt.
Trading Tipp Der Käufer eines Puts spekuliert beim Handel mit Optionen auf fallende Kurse und schwache Märkte. Der Kurs muss um denselben Betrag wie der Optionspreis plus Gebühren fallen, um Gewinne zu realisieren. Ansonsten gelten für den Long Put dieselben Ausgangsfaktoren in Bezug auf die Mindestkapitalanforderung, Hebel und Risiko wie für den Long Call. Nur die Erwartungshaltung ist entgegengesetzt.
Short Put (Verkauf einer Verkaufsoption)
Mit dieser Optionsposition verpflichtet sich der Verkäufer, zu einem bestimmten Basispreis innerhalb einer bestimmten Laufzeit einen bestimmten Basiswert zu kaufen. Der Käufer hingegen erwirbt das Recht, zu einem bestimmten Basispreis, unabhängig vom Kurs, an den Verkäufer zu verkaufen. Mit dieser Position gibt es beim Handel mit Optionen auch drei mögliche Szenarien:
Der Kurs bewegt sich nicht oder steigt nur minimal. Die Option wird nicht ausgeübt und verfällt am Ende der Laufzeit. Der Verkäufer erwirtschaftet einen Profit in Höhe der vereinnahmten Prämie. Der Kurs des Basiswertes fällt bis zum Basispreis abzüglich Optionsprämie. Der Break- even-Point ist erreicht. Der Kurs fällt unter die Gewinnschwelle und die Option wird ausgeübt. Der Verkäufer ist zur Abnahme verpflichtet, was ein hohes Verlustrisiko bedeutet.
Für den Verkäufer ist der Verlust theoretisch auf die Höhe des Basispreises abzüglich Optionsprämie begrenzt, da der Kurs des Basiswertes nur bis auf Null fallen kann.
Trading Tipp Der Verkäufer eines Puts ist stets an gleich bleibenden oder steigenden Kursen interessiert. Er kann durch einen Short Put gegen eine ungedeckte Position die Rendite seines Depots in Zeiten schwacher Volatilität erhöhen. Durch das große Verlustpotenzial ist diese Position aber auch nicht für jeden geeignet, denn auch hierbei sind die Verlustrisiken mit denen der Futures vergleichbar.
Eröffnung und Glattstellung
Nun weißt du, wie der Handel mit Optionen grundsätzlich funktioniert und du kennst die vier grundlegenden Optionspositionen. Diese müssen aber zuerst einmal durch entsprechende Transaktionen installiert werden. Die Installation einer Position nennt man übrigens Opening Transaction, oder einfach nur ‚Eröffnung’. Neben der Variante, Optionen bis zum Verfallstag zu halten und dann auszuüben oder verfallen zu lassen, besteht ja auch beim Handel die Möglichkeit, die Position glattzustellen. Angenommen, du hast einen Call, der im Preis massiv gestiegen ist und willst Gewinn mitnehmen. Was ist zu tun? Ganz einfach: Wie bei den Futures auch kannst Position glattstellen. Und zwar mit einem Verkauf, der dem ursprünglichen Kauf entgegensteht. Das nennt man dann Closing Transaction.
Bei einigen Optionen ist die tatsächliche Lieferung der Basiswerte ohnehin ausgeschlossen. Sollte das der Fall sein, dann findet ein so genannter Barausgleich statt, nämlich das Cash Settlement. Wenn du deine Option jedoch ausüben, also von Ihrem Optionsrecht Gebrauch machen willst, dann teilt dir die Börse einen Stillhalter zu und es findet das Cash Settlement statt. Hierbei spricht man vom Assignment, zu deutsch: Zuteilung.
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