Sind Venture Capital und Private Equity eine Alternative zu Aktien

Investoren fragen sich oft, ob Venture Capital und Private Equity eine sinnvolle Alternative zu Aktien sind. Die Antwort lautet: Ja! In diesem Artikel erfahren Sie, warum Beteiligungskapital empfehlenswert ist

Der Markt für Venture Capital und Private Equity blickt rosigen Zeiten entgegen. In Deutschland besteht ein besonders hohes Wachstumspotenzial im Vergleich zu anderen Ländern. Deutschland befindet sich inzwischen beim Wachstum im europäischen Spitzenfeld, wobei sich der europäische Markt seinerseits allgemein äußerst dynamisch darstellt. In Deutschland wuchs zum Beispiel allein von 1998 bis 1999 das Volumen bei Neuinvestitionen um fast 50 Prozent. Venture Capital und Private Equity sind eine Anlageform, die einen solchen Sprung sicherlich nicht geschafft hätte, wäre sie nicht lukrativ. Wie langfristige Studien aus den USA zeigen, bietet die Beteiligung an speziellen Venture Capital Private Equity Anlagevarianten eine deutlich höhere Rendite als herkömmliche Anlageformen. Natürlich ist dies sehr relativ und es dürfen auch keine der berühmten „Äpfel- und Birnenvergleiche“ angestellt werden, wie dies leider immer noch viele Anbieter von Venture Capital und Private Equity tun.


Wie sieht es bei Venture Capital und Private Equity mit der Rentabilität aus?

Ein durchaus sinnvoller Vergleich kann angestellt werden, wenn man die Variante Venture Capital und Private Equity an dem traditionellen Börsenengagement misst. Der herausragende Vorteil von Venture Capital und Private Equity gegenüber der Aktienanlage ist natürlich die Tatsache, dass aufgrund der frühzeitigen Investition in hochinnovative Unternehmen noch vor dem größten Wachstumssprung exponentiell sein können. In den USA wurde insbesondere bei Frühphasenfinanzierungen, den sogenannten Start-Ups, in einem Vergleichszeitraum von zehn Jahren eine durchschnittliche Rendite von durchschnittlich 25,6 Prozent erzielt. Vergleicht man diese Zahlen mit der durchschnittlichen Zuwachsrate der internationalen Aktienmärkte, so wirken Renditen von 10,7 Prozent des Deutschen Marktes, 14,3 Prozent der USA, 10,6 Prozent in Japan und sogar 20,9 Prozent im Schwellenland Hong Kong eher mager. Im kurzfristigen Vergleich von fünf Jahren betrug die Durchschnittsrendite im Bereich Venture Capital und Private Equity sogar knapp 50 Prozent. Hier können die Aktienmärkte schon gar nicht mithalten.


Wie sieht es in punkto Liquidität aus?

Allerdings kann die traditionelle Aktie mit einem Vorteil aufwarten, den Venture Capital und Private Equity nicht oder nur bedingt vorzuweisen haben. Dies ist die Liquidität! Wer Aktien besitzt und schnell einmal Geld benötig, der hat noch immer die Möglichkeit, seinen Bestand jederzeit an der Börse in Bargeld umwandeln zu können. Ob er diese Umwandlung zum Einstandspreis durchführen kann, steht allerdings auf einem ganz anderen Blatt. Bei den heute angebotenen Anlageformen im Bereich Venture Capital und Private Equity muss der Anleger zumeist eine geringere Liquidität in Kauf nehmen. Merkmal fast aller Beteiligungen ist immer noch, dass man aus ihnen nicht mehr so schnell herauskommt. In nahezu allen Varianten sind die Anlagemittel dauernd oder zumindest langfristig gebunden. Die einzige Beteiligungsform an Unternehmen, die dem Anspruch auf Liquidität gerecht werden kann, ist und bleibt die Aktie. Sie vermittelt dem Anleger klar umrissene Rechte als Teilhaber, kombiniert mit der Möglichkeit, sich jederzeit über den Verkauf an der Börse aus dieser Beteiligung zurückzuziehen. Voraussetzung ist natürlich, dass die betreffende Aktie auch börsennotiert ist und sei es auch nur im Telefonverkehr.


Venture Capital und Private Equity – Fonds

Der Nachteil im Hinblick auf die Liquidität von Venture Capital und Private Equity ist
jedoch nur bedingt relevant. Wer die Vorteile der Beteiligung an jungen dynamischen Unternehmen nutzen möchte, ohne sich an einzelne Gesellschaften zu binden und damit sein Kapital langfristig mehr oder weniger langfristig blockiert, der kann heute auch einen Mittelweg wählen. Viele Beteiligungsfonds firmieren als Aktiengesellschaften. Mit der Aktie einer solchen Beteiligungsgesellschaft erwirbt der Anleger quasi einen Korb von Teilhaberschaften an einer größeren Zahl kleinerer, zumeist junger dynamischer Unternehmen. Die Manager solcher Beteiligungs-AGs prüfen sehr sorgfältig, welche Beteiligungen die Beteiligungsgesellschaft eingeht. Sie können sich damit eine viel bessere Einsicht verschaffen, als das dem Privatanleger möglich ist.

Ein weiterer Vorteil der Fonds ist, dass das Venture Capital und Private Equity breit gestreut bleibt. Wenn zum Beispiel einzelne Beteiligungen durch widrige Umstände in ihren Geschäftsbereichen in Schwierigkeiten kommen sollten, dann werden die dadurch eintretenden Verluste durch höhere Gewinne der florierenden Beteiligungen wieder ausgeglichen und/oder – wie in den meisten Fällen – mehr als kompensiert.


Der Faktor Risiko bei Venture Capital und Private Equity

Kritiker der Anlageform Beteiligung, ganz speziell Venture Capital und Private Equity, verweisen immer wieder auf die erhöhten Risiken im Vergleich zu traditionellen Wertpapieren. Hier muss der Vergleich sorgfältig angestellt werden und soll im Folgenden zunächst an der Alternative Aktienanlage verdeutlicht werden. Ein alter Grundsatz besagt, dass eine erhöhte Rendite immer auch mit einem erhöhten Risiko einhergeht. Gilt das auch für Venture Capital und Private Equity? Nur bedingt. Im Vergleich zu Standartwerten kann die Beteiligung an einem jungen und wachstumsorientierten Unternehmen, das sich womöglich noch in der Gründungsphase befindet sicherlich höher sein.

Allerdings wird das junge Unternehmen im Vergleich zur Blue Chip Aktiengesellschaft wahrscheinlich aber sehr viel schneller wachsen. Bei diesem Vergleich muss man der Fairness halber eingestehen, dass die Beteiligung auf Basis von Venture Capital mit einem höheren Risiko behaftet ist. Nimmt man dann aber eine Aktie eines mittelständischen Unternehmens, das zum Beispiel am Neuen Markt notiert ist und vergleicht das Engagement mit einer direkten Beteiligung an einem noch nicht an der Börse notierten mittelständischen Unternehmen auf Basis von Private Equity, dann sieht die Rechnung gleich ganz anders aus. Beiden Unternehmen kann man prinzipiell die gleichen Wachstumsperspektiven zuordnen, wobei hier die direkte Beteiligung in Sachen Risiko einen Vorsprung hat.

Bei den direkten Beteiligungen auf Basis von Venture Capital und Private Equity fällt der Risikofaktor der Kursentwicklung an der Börse weg. Börsenkurse entstehen in erster Linie durch Angebot und Nachfrage und die tatsächliche, wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen spielen eine eher untergeordnete Rolle. Direkte Beteiligungen via Venture Capital oder Private Equity spiegeln den direkten Unternehmenserfolg wieder und sind kursneutral. Sie entwickeln sich sehr viel moderater, als börsennotierte Aktien.


Risikostreuung ist auch bei Venture Capital und Private Equity ein ‚must do’

Wie bei jedem anderen Anlagemedium auch, gilt der Risikostreuung das oberste Augenmerk. So wie ein vernünftiger Aktienanleger zunächst einmal die zur Auswahl stehenden Aktien genau analysieren und dann ein mehr oder weniger diversifiziertes Portfolio aufbauen sollte, so muss auch der Investor in Venture Capital und Private Equity zunächst die in Frage kommenden Unternehmen analysieren und dann diversifiziert anlegen.

Eine breite Diversifikation ist bei der direkten Aktienanlage zwar einfacher, weil die Aktien ganz einfach in kleineren Stücken erhältlich sind, als direkte Beteiligungen. Allerdings sollte auch der Aktienanleger nur dann direkt investieren, wenn er die dafür notwendigen Voraussetzungen mitbringt. Andernfalls ist dem direkten Engagement eine Anlage in einem guten Aktien-Investmentfonds vorzuziehen. Dem an Venture Capital und Private Equity interessierten Investor bieten sich prinzipiell die gleichen Möglichkeiten. Hier kommt es also in erster Linie auf die Auswahl des zu belegenden Fonds an und man kann festhalten, dass sich die Anlage in Venture Capital und Private Equity im Hinblick auf das Risikovon Aktien nicht nennenswert unterscheiden.