Viele Anleger und Sparer vernachlässigen die private Finanzplanung und damit eine ganz wichtige Grundlage. Ohne Finanzplan verlieren sie im Dschungel der Geldanlagen schnell die Orientierung. In diesem Artikel gebe ich dir Tipps zum ersten wichtigen Schritt deiner Finanzplanung, dem finanziellen Status Quo
Ohne Planung geht nix! Das gilt auch und gerade für die private Finanzplanung. Wer mit irgendeiner Tätigkeit bestimmte Ziele verfolgen und auch erreichen will, der muss seine Vorgehensweise sorgfältig planen. Mit Strategie und System. Private Finanzplanung heißt nichts anderes, als ein Hauptziel für die Geldanlage zu fixieren und auf dem Weg dahin kleinere Teilziele zu stecken, deren Erreichen sorgfältig überwacht werden muss. Das gilt übrigens nicht nur für die private Finanzplanung. Jeder Unternehmer muss seine Einnahmen und Ausgaben sorgfältig planen und festlegen, wie viel und wofür er welche Summe investieren will.
Für deine private Finanzplanung kannst du dich auch an den Planungen des Staatshaushalts orientieren, der jedes Jahr aufs Neue verabschiedet wird. Hier werden von den Politikern die Einnahmen und Ausgaben sorgfältig zusammengestellt und im Haushaltsplan festgehalten. Für die großen Geldvolumina eines ganzen Staates oder eines großen Unternehmens ist es unvorstellbar, ohne genauen Finanzplan zu arbeiten. Als privater Geldanleger und Sparer solltest du deine Finanzen ebenfalls sorgfältig planen. Für kurz-, mittel- und langfristige Zeiträume.
Warum private Finanzplanung sinnvoll ist
Für private Anleger und Sparer ist es sogar viel leichter eine ordentliche Finanzplanung zu erstellen, als für den Staat oder Wirtschaftsunternehmen. Besonders dann, wenn du über ein regelmäßiges Einkommen verfügst, sollte ein privater Finanzplan keine große Herausforderung sein. Dann steht nämlich von vorne herein fest, wie hoch deine monatlichen Finanzmittel sind, über die du verfügen kannst und auf deren Basis du deine private Finanzplanung aufstellen kannst. Du weißt, was und wie viel monatlich auf dein Konto fließt und kannst grob ausrechnen, wie viel du davon für was ausgeben darfst.
Nun wäre es ein leichtes, deine private Finanzplanung nach einer einfachen Einnahme- /Ausgaberechnung aufzustellen. Doch ganz so einfach ist es leider nicht. Ein Finanzplan erfordert, dass du die Gegenwart und vor allem die Zukunft finanziell fest in den Griff bekommst und exakt auf deine Lebensplanung abstimmst.
Private Finanzplanung nach Strategie und mit System
Die Strategie ist für eine ordentliche private Finanzplanung der erste und wichtigste Schritt. Vor allem dann, wenn du eine ertragreiche Geldanlage und damit einen soliden Vermögensaufbau anstrebst. In der Praxis stellen wir bei unseren Beratungsgesprächen leider immer wieder feststellen, dass genau dieser Schritt sträflich vernachlässigt wird. Ein solider Finanzplan stellt für einen Investor aber die Grundlage dar, auf der er seine Investments aufbauen kann. Fehlt diese Basis, kann die gesamte Anlagepolitik ins Auge gehen, sprich Verluste anstatt Gewinne einfahren.
Die sorgfältige private Finanzplanung ist für einen Kleinanleger/Sparer mindestens genauso wichtig und unabkömmlich, wie einem Großinvestor. Bei der Geldanlage sind immer dieselben grundsätzlichen Prinzipien zu beachten und einzuhalten. Unabhängig von der Vermögensgröße. Der Einsatz der Finanzmittel muss sorgfältig geplant, festgelegt und anschließend überwacht werden. Nur so geht man sicher, dass man das Risiko, das bei jeder Investition bis zu einem gewissen Rest bleibt, absolut minimieren kann. Das gilt selbstverständlich auch und gerade für die private Finanzplanung.
Der finanzielle Status Quo
Am Anfang aller Überlegungen für eine sorgfältige private Finanzplanung gilt es zunächst einmal die aktuelle Ausgangsituation richtig zu erfassen. In der Betriebswirtschaft, speziell bei der Gründung und/oder Neuausrichtung eines Unternehmens spricht man von einer Ausgangsbilanz. Diese gibt einen Überblick über die finanzielle Situation des Unternehmens. Bei Finanzinvestments muss in der gleichen Weise vorgegangen werden. Man spricht hier von der so genannten Vermögensbilanz. Diese Vermögensbilanz sollte wie gesagt sehr detailliert und vor allem ehrlich ausgearbeitet werden. Für die private Finanzplanung besteht sie im Wesentlichen aus der Erfassung deiner aktuellen Einnahme-/Ausgabesituation, des bereits bestehenden Vermögens und natürlich aller aktuellen Verbindlichkeiten.
Mein Tipp Besorge dir am besten einen Vordruck zur „Selbstauskunft“ von deiner Hausbank. Einen solchen erhältst, wenn du zum Beispiel einen Kredit aufnehmen willst.
Für die Erstellung deiner Vermögensbilanz sind prinzipiell zwei Posten von entscheidender Wichtigkeit, nämlich dein aktuelles Vermögensverhältnis und dein derzeitiges Einkommensverhältnis. Um das Vermögensverhältnis für deine private Finanzplanung zu erstellen, addiere zunächst alles, was d an Vermögen besitzt. Dazu gehören Bankguthaben, Bausparguthaben, Lebensversicherungsguthaben (aktueller Rückkaufswert), Immobilien (Nettowert = Verkehrswert – Belastung), Wertpapiere, Kunstgegenstände, Beteiligungen (auch eigenes Unternehmen, Praxis oder Kanzlei) und sonstige Vermögenswerte. Dies ergibt dein derzeitiges Bruttovermögen, von dem deine aktuellen Verbindlichkeiten abzuziehen sind. Diese Summe ergibt dann das Nettovermögen.
Zur Ermittlung deiner Einkommensverhältnisse für die private Finanzplanung addiere zunächst dein monatliches Nettoeinkommen (auch Unternehmerlohn oder Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit), eventuelle Nebeneinkünfte und sonstige Einkünfte (z.B. aus Vermietung und Verpachtung). Von der errechneten Zwischensumme ziehst du dann eventuelle Aufwendungen für Verbindlichkeiten, die Aufwendungen für die Lebenshaltung und sonstige Aufwendungen (z.B. Versicherungen, Leasingraten etc.) ab.
Mein Tipp Damit deine private Finanzplanung möglichst effizient wird, solltest du gleich an dieser Stelle deine „sonstigen Aufwendungen“ einmal genau überprüfen Erfahrungsgemäß lassen sich nämlich gerade in diesem Bereich die Ausgaben für verschiedene Posten (z.B. Versicherungen) merklich senken.
Wenn du diese Rechnung sorgfältig und vor allem ehrlich erstellt hast, erhältst du zum Schluss einen bestimmten Betrag, der für deine private Finanzplanung sehr wichtig ist: Den Betrag, den du zum Vermögensaufbau einsetzen kannst und der als Anlagebetrag bezeichnet wird.
Nettovermögen und Anlagebetrag
An dieser Stelle hast du die beiden grundlegenden Ausgangsfaktoren für eine private Finanzplanung. Sie sind für den Aufbau deiner Vermögensanlage und der Vermögensverwaltung relevant: Das Nettovermögen und den Anlagebetrag. Mit diesen beiden Zahlen lässt sich deine individuelle Strategie zum Vermögensaufbau und zur Geldanlage erstellen. Es gilt jetzt beide Posten optimal anzulegen.
Spätestens an dieser Stelle sollte dir klar sein, warum eine private Finanzplanung so wichtig ist: Geldanlage und Vermögensaufbau sind kein standardisiertes Verfahren. Jedes Argument für oder gegen ein Anlagemedium ist zunächst einmal ohne Bedeutung ist, sofern die jeweils individuelle Situation des Vermögensinhabers oder des Anlegers nicht genau berücksichtigt wird. Um diese Situation klar zu definieren, haben schlaue Menschen die private Finanzplanung erfunden.
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