Private Finanzplanung bedeutet auch, die persönlichen Anlageziele genau festzulegen. Dieser Punkt wird von vielen Sparern grob vernachlässigt. Und irgendwann sehen sie den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. In diesem Artikel erfährst zu du, wie die deine Geldanlage strategisch planen kannst
Im ersten Artikel zur privaten Finanzplanung ( Private Finanzplanung: So ermittelst du deinen finanziellen Status Quo ,hier geht’s zum Artikel) haben wir den Status Quo festgelegt. Nun gilt es, das vorhandene Nettovermögen und/oder den Anlagebetrag nach deinen individuellen Präferenzen in den verschiedenen Anlagemedien zu investieren und hierbei jeweils die steuerliche Situation zu berücksichtigen. Das ist einer der wichtigsten Punkte für deine private Finanzplanung. Dass es nicht für jeden Anleger standarisierte Anlagemöglichkeiten gibt, wie es die Werbung der Finanzbranche immer wieder behauptet, versteht sich von selbst. Die Anlageziele eines jeden Vermögensinhabers oder Sparers sind so unterschiedlich, wie die Personen selbst.
Bevor du den ersten Euro aus den beiden Posten Nettovermögen und Anlagebetrag wirklich irgendwo anlegst, solltest du dich vorher über deine Anlageziele genau im Klaren sein. Denn diese Anlageziele ändern sich im Laufe Ihres Lebens, wie wir später noch genau besprechen werden. Als erstes umfasst deine private Finanzplanung die wichtigsten Faktoren, die deine persönlichen Anlageziele beeinflussen.
Liquiditätsrücklage
Die erste Stufe der privaten Finanzplanung und der Geldanlage ist zunächst einmal eine jederzeit kurzfristig in bar zur Verfügung stehende Rücklage. Eine solche schützt vor Einschränkungen in der Lebenshaltung oder auch vor Notverkäufen irgendwelcher Güter oder Finanzmittel, wenn unerwartete Ausgaben zu leisten oder Einnahmeausfälle zu überbrücken sind. Eine gute private Finanzplanung legt fest, dass diese Rücklage immer so angelegt wird, dass sie jederzeit und ohne Einschränkung liquide ist. Das heißt, ohne Probleme jederzeit und schnell in Bargeld umgewandelt werden kann. Die Höhe dieser Rücklage hängt entscheidend von deinen persönlichen Präferenzen ab. Sie sollte umso höher sein, je knapper du an Barmitteln bist und je ungleichmäßiger dein Einkommen ist.
Eine Grundregel für die private Finanzplanung lautet: Die Höhe der Liquiditätsrücklage soll mindestens drei bis sechs Monatsbudgets betragen. Sofern du ein festes und regelmäßiges Einkommen erzielst und in Notsituationen auch mit der Unterstützung deines Arbeitsgebers rechnen kannst, kommst du auch mit zwei oder drei Monatsbudgets aus.
Absicherung gegen Schicksalsschläge
Private Finanzplanung und vor Vermögensbildung gehen in den meisten Fällen auf das ganz normale und menschliche Urbedürfnis zurück, sich nicht nur gegen unerwartetes Unglück, wie Unfall oder vorübergehende Krankheit, sondern vor allem auch gegen schwere Schicksalsschläge abzusichern. Je größer das einzelne Vermögen ist, desto umfassender sollte auch die finanzielle Absicherung gegen die Folgen schwerer Schicksalsschläge sein. Insofern ist es für die Besitzer großer Vermögen oder die Bezieher hoher Einkommen die beste Sicherung, wenn sie ihre private Finanzplanung auf das Ansammeln eines großen Vermögens und dessen kontinuierliche Vermehrung konzentrieren.
Für kleinere und mittlere Vermögen ist zusätzliche Absicherung gegen finanzielle Krankheits- und Unfallfolgen ein Must-Do in der privaten Finanzplanung. Der Abschluss von Versicherungen sollte immer unter diesem Aspekt getroffen werden sollte.
Zielsparen zum Aufbau einer Altersversorgung
Der Aufbau einer Alterversorgung ist das am weitesten verbreitete und auch das wichtigste Anlageziel, das jede halbwegs vernünftige private Finanzplanung als oberste Priorität enthalten sollte. Die Motive des Zielsparens können sehr vielfältig sein. Sie reichen vom jährlichen Aufbau der Urlaubskasse bis hin zur jahrzehntelangen Ansammlung eines Geldbestandes, aus dem z.B. die Ausbildung der Kinder finanziert werden soll. Eine alte Regel für die private Finanzplanung besagt: Je kurzfristiger das Sparziel ist, desto liquider sollte die Anlage sein. Die Sparziele sind hier mannigfaltig.
Ein sehr oft ins Auge gefasstes Sparziel ist natürlich die Schaffung eines entsprechenden Kapitalstocks für die Errichtung oder den Erwerb einer eigenen Immobilie. Unter dem Gesichtspunkt der Altersvorsorge ist das ein für die Finanzplanung. Sehr nachvollziehbar ist auch das Sparziel, das der Schaffung einer eigenen Existenz dient. So zum Beispiel der Gründung eines eigenen Unternehmens oder einer Kanzlei.
Vermögensaufbau zugunsten von Erben
Das ist auch eine langfristige Form des Zielsparens, das deine private Finanzplanung berücksichtigen muss. Bei diesem Anlageziel wird Vermögen nach dem Gesichtspunkt der Sicherung der Werterhaltung einerseits und der Vermehrung andererseits angelegt. Der Gesichtspunkt der eigenen Altersversorgung entfällt, wenn nicht nach der Überlegung gehandelt wird, dass die Erben davor bewahrt werden sollen, dass im Falle des Erreichens eines sehr hohen Lebensalters das den Erben zugedachte Vermögen selbst aufgebraucht wird.
Vermögensaufbau ohne bestimmte Zweckbindung
Etwa 20 Prozent der Bundesbürger geben regelmäßig bei Umfragen an, dass sie ganz allgemein und ohne ein bestimmtes Ziel zu verfolgen sparen und Vermögen bilden. Diese Gruppe legt auch keinen gesteigerten Wert auf private Finanzplanung. Und das ist ungefähr derselbe Teil, der angibt überhaupt nicht zu sparen bzw. nicht systematisch Vermögen aufzubauen. In den letzten Jahren hat sich in Deutschland auch gewisser Teil an „Spekulanten“ heraus gebildet, der Trading, oder den Kauf und Verkauf Wertpapieren als Hobby betrachtet. Dieser Teil sucht eher eine chancenreiche Spekulation, als eine solide und vernünftige Vermögensanlage.
Beitrag zum Lebensunterhalt
Vermögen und Eigentum kann selbstverständlich auch zur Erhöhung des aktuellen Lebensstandards eingesetzt werden. Wer ein Vermögen besitzt, geerbt oder auch selbst gebildet hat, kann aus den Erträgen dieses Vermögens einen sinnvollen Beitrag zum laufenden Lebensunterhalt erzielen. Die private Finanzplanung ist für diese Personen besonders wichtig. Bei diesem Anlagemotiv steht die Vermögensbildung mehr im Hintergrund und es geht vorwiegend darum, hohe laufende Erträge zu erzielen. Während man im Alter vorhandenes Vermögen allmählich aufzehrt, wird man sich in jüngeren Jahren allenfalls auf den Verbrauch der Vermögenserträge beschränken.
Bestreiten des Lebensunterhalts aus dem Vermögen
Den Lebensunterhalt aus dem Vermögen zu bestreiten, wäre ein wünschenswertes Motiv für eine private Finanzplanung. Doch das ist heute fast nicht mehr möglich, es sei denn, man macht die private Vermögensverwaltung zum Hauptberuf. Der ‚Privatier’ des 19. und 20. Jahrhunderts hat in unserer Gesellschaft Seltenheitswert. Wer allerdings in der glücklichen Lage ist, so viel Vermögen zu besitzen, dass er allein davon leben kann, sollte seine private Finanzplanung möglichst aus Kapitalerhalt konzentrieren.
Verlagerung des Spitzeneinkommens in Jahre mit niedriger Einkommenssteuerbelastung
Die Erfahrung zeigt immer wieder, dass Vermögensanlagen, die vornehmlich unter dem Gesichtspunkt der vorübergehenden oder endgültigen Ersparnis von Einkommensteuer getätigt werden, sich häufig nachträglich als zweifelhaft erweisen. Das gilt für Anleger, die in solchen Fällen keine zeitraubenden eigenen Recherchen durchgeführt, sondern sich auf die Beratung und Empfehlung Dritter verlassen haben. Eine gute private Anlage- und Finanzplanung, kann dem vorbauen.
Mein Tipp Wer über so genannte Steuerersparnisse Vermögen aufbauen möchte, der sollte sich in jedem Fall über die Möglichkeiten des Marktes selbst genauestens informieren.
Verknüpfung der Geldanlage mit einem Hobby oder einer Leidenschaft
Es kommt immer wieder, dass Vermögensinhaber ihr Geld nicht nach finanztechnischen oder kaufmännischen Grundsätzen anlegen. Wirft man einen Blick auf deren private Finanzplanung, erkennt man, dass diese Personen ihr Vermögen zur Pflege ihres Hobbies oder ihrer Leidenschaft einsetzen. Beneidenswert, wer diese Möglichkeiten hat. Viele dieser Investoren erzielen damit hohe Gewinne. So gibt es einige Kunstliebhaber, die immense Summe für den Erwerb von Bildern oder anderen Kunstgegenständen aufwenden und ihre eigene Sammlung aufbauen. Manche verkaufen diese Kunstgegenstände später mit Gewinn. In vielen Fällen konnten diese Menschen mit ihrer speziellen Art der Geldanlage Wertzuwächse erreichen, die durchaus mit herkömmlichen und standardisierten Anlageprodukten konkurrieren können. Das hat allerdings mit dem Thema ‚Private Finanzplanung’, wie wir es hier besprechen, eher weniger zu tun.
Dein persönliches Know How bei der Geldanlage
Das ist ein Punkt, der deine private Finanzplanung ganz entscheidend beeinflussen wird. Gute Chancen für besondere Erfolge bei der Geldanlage hast du selbstverständlich, wenn du dich in diesem Metier auskennst. Im Klartext heißt das: Bist du in Aktien fit, dann wirst du am Aktienmarkt vielleicht erfolgreicher sein, als ein Investmentfonds. Gleiches gilt für Immobilien oder Beteiligungen. Dein Anlage-Konw-How sollte also in jedem Fall in deine private Finanzplanung einfließen. In den meisten Fällen wählen private Anleger ganz instinktiv nach diesem Gesichtspunkt aus. Das ist auch gut so! Wer also besondere Kenntnisse in einem bestimmten Anlagesegment hat, der sollte sie selbstverständliche diese ausnutzen.
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