Rentenfonds – Die Dinosaurier der Fondsanlage

Rentenfonds sind ein Urgestein der Geldanlage. Diese Kategorie gehörte zu den ersten Typen der Investmentfonds und hat bis heute nichts an ihrem Flair von Sicherheit und Beständigkeit verloren. Trotzdem rümpfen viele Anleger die Nase, wenn ihnen Rentenfonds angeboten werden

Rentenfonds gelten als Klassiker. Sie waren früher die absoluten Renner auf dem Fondsmarkt, und sie führten über viele Jahre hinweg die Verkaufs-Hitlisten der Investmentfonds uneingeschränkt an. Mit dem Aktienboom hat sich das Bild aber fast umgekehrt. Die Rentenfonds sind in der Gunst der Anleger deutlich hinter die Aktienfonds zurückgefallen. Der Grund dafür ist schnell erklärt: Die Rendite ist bei den Rentenfonds weitaus geringer als bei den Aktienfonds. Dass Rentenfonds auf der anderen Seite aber auch weitaus weniger schwankungsanfällig sind, scheint das Gros der Anleger wohl weniger zu interessieren. Doch gerade dieser Punkt macht Rentenfonds zu einer echten Alternative für denjenigen Anleger, der vorsichtig und auf Sicherheit bedacht ist.

Rentenfonds legen das ihnen anvertraute Vermögen primär in festverzinslichen Wertpapieren an. Die Risikostreuung basiert bei Rentenfonds in erster Linie darauf, dass der Anlagebetrag auf unterschiedliche Laufzeiten verteilt wird. Die auf den ersten Blick sichtbaren Vorteile der Fondsanlage liegen in der Bequemlichkeit. Der Anleger muss sich nicht selbst um Kupontermine, Fälligkeiten, Auslosungen, Umschichtungen und die Wiederanlage fälliger Zinsen und Verkaufserlöse kümmern. Daneben werden ihm auch das Timing der Anlageentscheidungen sowie die Auswahl der Titel und Laufzeiten vom Fondsmanagement abgenommen. Mit dem Anteil an einem Rentenfonds der Anleger einen Teil eines professionell geführten Depots festverzinslicher Wertpapiere. Die Anlage in einem Rentenfonds ist gegenüber dem Direktengagement in festverzinsliche Papiere in jedem Falle komfortabler. Für diesen Vorteil zahlt er bei den Rentenfonds einen weitaus geringeren Ausgabeaufschlag als bei den Aktienfonds.


Die unterschiedlichen Varianten der Rentenfonds

Ähnlich wie bei Aktienfonds gilt auch hier: ‚Den’ Rentenfonds gibt es so gut wie gar nicht mehr. Das wachsende Vermögen der Bundesbürger und die damit verbundenen Geschäftsmöglichkeiten der Investmentgesellschaften haben dazu geführt, dass eine wahre Flut von neuen Fondsvarianten auf den Markt gekommen ist. Für den einzelnen Anleger wird es immer schwerer, sich einen Überblick zu verschaffen. Hinzu kommt, dass die Märkte für festverzinsliche Wertpapiere sehr viel komplexer geworden sind. Es reicht heute nicht mehr aus, sich für kurze oder längere Laufzeiten zu entscheiden und ausschließlich auf den heimischen Markt zu setzen.

Auf der Suche nach ertragsstarken Anleihen schauen die Manager der Rentenfonds auf gesamtwirtschaftliche Faktoren, aber auch auf titelspezifische Merkmale. In den Entscheidungsprozess des Managements fließt neben Währungseinschätzungen und Untersuchungen über das Wirtschaftswachstum eines Landes auch sehr stark die Analyse der Bonität der jeweiligen Schuldner mit ein. Erst wenn die Fondsmanager einen klaren Überblick über den Markt haben und alle in Frage kommenden Emissionen geprüft haben, treffen sie ihre Wahl. Gegen die Volatilität an den Renten- und Devisenmärkten können sich auch die Manager der Rentenfonds ideal durch den Einsatz von Derivaten absichern.


Nationale und globale Rentenfonds

Zunächst ist zwischen national anlegenden und international anlegenden Fonds zu unterscheiden. Die international operierenden Rentenfonds investieren gegenüber den nationalen auch in Papiere, die nicht auf Euro lauten beziehungsweise in Euro notiert werden. Anleihen in fremder Währung bieten manchmal aufgrund eines höheren Zinssatzes auch entsprechend höhere Renditechancen als Euro-Anleihen. Durch Wechselkursschwankungen können im positiven Fall auch noch zusätzliche Erträge entstehen.

Nach der Einführung des Euro sind Länderfonds, wie es früher gab, zu Ländern der EU weitgehend überflüssig geworden. Es gibt keine Wechselkursschwankungen mehr, und deshalb können damit auch keine währungsbedingten Gewinne mehr entstehen. Trotz allem wird es bei unterschiedlichen Zinssätzen in den verschiedenen Ländern bleiben, da ganz einfach die jeweiligen Bonitätseinschätzungen unterschiedlich sind. Ähnlich wie bei den Aktienfonds lagen die international investierten Rentenfonds in Sachen Wertsteigerung vor den deutschen Produkten, wenngleich die Unterschiede deutlich geringer ausfallen.


Laufzeitfonds

Während ‚normale’ Rentenfonds speziell von Anlegern bevorzugt werden, die den Zeitpunkt, zu dem sie ihre Anlage wieder auflösen möchten, zunächst offen lassen, wenden sich Laufzeitfonds an diejenigen Investoren, die über die Dauer ihres Engagements eine genaue Vorstellung haben. Die meisten Laufzeitfonds sind – zumindest in Deutschland – auch Rentenfonds. Das Besondere an ihnen ist dass das Kapital in einer festgelegten Zeichnungsfrist eingesammelt wird. Danach wird der Fonds geschlossen. Es findet also keine laufende Anteilsausgabe statt. Am Ende der festgelegten, vertraglich vereinbarten Laufzeit fließt das Fondsvermögen inklusive der aufgelaufenen Zinsen wieder an die Anteilsinhaber zurück.

Die ersten Laufzeitfonds wurden fast ausschließlich als so genannte thesaurierende Rentenfonds aufgelegt, das heißt, die erwirtschafteten Erträge wurden nicht an die Anteilseigner ausgeschüttet, sondern wieder ins Fondsvermögen reinvestiert. Im Laufe der Zeit sind die Investmentgesellschaften aber dazu übergegangen, auch ausschüttende Variationen der Laufzeitfonds anzubieten. Je nach Länge der Laufzeit werden vom Management der Rentenfonds festverzinsliche Papiere erworben, die hinsichtlich der Fälligkeit bestmöglich mit dem Fonds übereinstimmen. Die Leistung des Fondsmanagements beschränkt sich hierbei auf die einmalige Auswahl der Titel.

Mein Tipp:
Laufzeitfonds eigenen sich besonders für diejenigen Anleger, die mit einem Rentenfonds für einen bestimmten Zweck und/oder mit einem zeitlich festgelegtem Anlagehorizont anlegen wollen. Wird das Fondsvermögen ausschließlich in festverzinsliche Staatspapiere investiert, dann ist das Bonitätsrisiko der Schuldner gleich Null, und da darüber hinaus auch kein Kursrisiko besteht, trägt der Anleger im Prinzip keinerlei Risiko. Allerdings sind an dieser speziellen Form der Rentenfonds berechtigte Zweifel angebracht, da man in etwa dasselbe Ergebnis erzielen kann, wenn man direkt in sichere Staatspapiere investiert und diese bis zur Fälligkeit hält. Dadurch erspart man sich die Ausgabeaufschläge. Im Übrigen sind Laufzeitfonds vor allem in Hochzinsphasen interessant. Der Verkauf der Anteile findet nur innerhalb eines begrenzten Zeitraums statt, und während der Laufzeit strömt kein frisches Kapital in den Fonds, das angelegt werden muss. Das macht die Rendite der Investition in Rentenfonds leichter kalkulierbar.


Junk-Bond-Fonds

Das ist eine ganz spezielle Form der Rentenfonds, die ihren Reiz hat. Junk Bonds sind Anleihen von Schuldnern, deren Bonität von den Rating-Agenturen als schlecht eingestuft wurde. Junk Bonds sind eine amerikanische Erfindung und bergen ein größeres Risiko, da sie oft von konkursbedrohten Unternehmen ausgegeben werden, die dringend Geld brauchen. Die Aktien und Anleihen solcher Unternehmen werden zur Kompensation des größeren Risikos mit hohen Abschlägen verkauft. Wenn Sie allerdings als Anleger Junk Bonds kaufen und Glück haben, dann fängt sich das angeschlagene Unternehmen wieder, und die hohen Renditen dieser Papiere wirken sich dann besonders wertsteigernd auf das gesamte Portfolio aus. Das gilt natürlich auch für Rentenfonds, die in Junk Bonds anlegen.

Die Wall Street verdankt den Junk Bonds eine enorme Fusionswelle, aber auch Zusammenbrüche im amerikanischen Sparkassensektor. Als die Konjunktur in den USA an Fahrt verlor, konnten viele Gesellschaften ihre Bonds nicht mehr bedienen. Betrug und Insiderhandel taten ein Übriges, um den Handel mit Junk Bonds kollabieren zu lassen. Nachdem das Schlimmste überstanden war, hat sich der Markt für Junk Bonds allmählich wieder erholt und bewegt sich heute in einem mehr oder weniger ruhigen Fahrwasser. Junk-Bond-Fonds sind heute wieder gefragt, da sie eine weitaus höhere Rendite abwerfen als Standard Rentenfonds.

Mein Tipp:
Junk-Bond-Fonds sind keine empfehlenswerte Variante der Rentenfonds, da einfach das Verlustrisiko in keinem gesunden Verhältnis zur Rendite steht. Für Anleger, die sehr risikofreudig sind, würde ich als Alternative zu Rentenfonds eher ein Engagement in Hedge Fonds empfehlen, die Long-/Short-Strategien im Rentensegment eingehen.