Fondsmanager genießen einen gemischten Ruf. Die einen sehen in ihnen geniale Money Maker, andere zwielichtige Typen, denen es nur um eigenen Profit geht. Hier erfährst du die Wahrheit über die Personen hinter den Investmentfonds
Über Fondsmanager wurde und wird viel geredet. Viele Menschen sind der Meinung, dass es sich bei dieser Spezies um tolle Leute handelt, die das ‚Making Money’ mit in die Wiege gelegt bekamen. Andere hingegen sprechen schlecht über Fondsmanager. Vor allem in schlechten Zeiten, wenn die Kurse in den Keller gehen und auch Investmentfonds genauso schlecht oder noch schlechter abschneiden, wie der Markt. Die Wahrheit über Fondsmanager liegt wie so oft in der Mitte. In jedem Fall sind die Personen hinter den Investmentfonds hart arbeitende Menschen, die tagtäglich alles dafür tun, damit sich das ihnen anvertraute Geld auch ordentlich vermehrt.
Da ich die Branche der Investmentfonds auch hinter den Kulissen kennenlernen durfte, kann ich jedem mit gutem Gewissen sagen, dass der Beruf Fondsmanager in meinen Augen ein Traumjob ist. Doch meine persönliche Meinung soll hier nicht ausschlaggebend sein. Fest steht, dass die Investmentfonds eine absolute Wachstumsindustrie darstellen und eine entsprechende Nachfrage nach qualifiziertem Personal schafft.
Fondsmanager stehen oft in der Kritik
Den privaten Anleger interessiert meist, was das denn für Leute sind, denen er sein Geld anvertraut. Die Meinungen über Fondsmanager sind unterschiedlich. Die einen halten sie für konservative Lakaien der Banken, andere sehen in ihnen windige Finanzjongleure wie beispielsweise Nick Leeson, der vor Jahren die alteingesessene Privatbank Barings in London mit seinen Spekulationen von Singapur aus in den Ruin getrieben hat. Ganz so schlimm geht es bei den traditionellen Investmentfonds natürlich nicht zu.
Die Auswahlkriterien, nach denen Fondsmanager heute eingestellt werden, sind scharf, sehr scharf sogar! Ein ausgebildeter Fondsmanager hat meist eine Hochschule besucht und/oder einschlägige Erfahrung im Vermögensverwaltungsgeschäft erworben. In der Regel startet er als Junior-Manager und/oder Assistent bei einem erfahrenen Fondsmanager und durchläuft die Abteilungen Wertpapierhandel, Börsenabwicklung, Finanzmarkt- und Unternehmensanalyse, Investmentbanking, Strategie und Kundenbetreuung. Wer von der Universität direkt zu einem Investmentfonds kommt, hat meistens die Schwerpunkte Banken und Finanzierung, Kapitalmarkttheorie und Portfoliotheorie belegt.
Fondsmanager – Ein Beruf, der viele verlangt
Zum Erfahrungsschatz kommen bei einem Fondsmanager meist noch Auslandsaufenthalte hinzu. Englischkenntnisse und mindestens eine weitere Fremdsprache sind heute eine Vorbedingung im internationalen Investmentfonds – Geschäft. Darüber hinaus sollte ein Fondsmanager Teamfähigkeit, unbedingte Leistungsbereitschaft, Ehrgeiz, Durchsetzungsvermögen, Entscheidungsfreude und die Fähigkeit mitbringen, andere für sich und seine Sache zu begeistern. Erst wenn all diese Kenntnisse und Fähigkeiten gefestigt sind, wird der junge Fondsmanager systematisch und stufenweise an die Investmentfonds herangeführt. Nach etwa drei Jahren Praxiserfahrung bekommt er dann die Verantwortung für einen eigenen Fonds übertragen.
Benjamin Graham, der Vater der modernen Aktienanalyse und Lehrer des US- Starinvestors Warren Buffett, der ja auch Fondsmanager ist, stellt in seinen zahlreichen Vorträgen immer wieder heraus, dass Aktienkurse keine vorsichtig ermittelten Werte seien, sondern das Ergebnis eines undurchschaubaren Zusammenspiels menschlicher Reaktionen. „Börse ist in erster Linie auch Massenpsychologie“, lautet eine seiner markanten Feststellungen, die bis heute gelten. Ein gutes Beispiel für diese Theorie ist die Euphorie der deutschen Anleger am Neuen Markt in dessen Anfangszeiten, die sich von den Aussichten einer glorreichen technischen Zukunft leiten ließen und unter dieser Prämisse den Aktientipps folgten.
Fondsmanager – Die Macher der Investmentfonds
In der langen Geschichte der Börsen ist Euphorie nichts Neues. Im Gegenteil, hier vollzieht sich ein ganz normaler Börsenzyklus, den es schon unzählige Male gegeben hat und der zum Einmalseins der Fondsmanager gehört. Nach dem großen Crash von 1907 folgte in den zwanziger Jahren ein Börsenboom, der von einem Glauben an die ‚Neuen Industrien’ getragen wurde. Genau zwei Wochen vor dem erneuten Mega-Crash stellte der Ökonom Irving Fisher in einer berühmten Rede in New York fest, die Aktienkurse hätten ein Niveau erreicht, das wie ein permanentes Plateau anmute. Sie waren aufgrund eines Übermaßes an Optimismus überbewertet, genauso wie die Aktien des Neuen Marktes.
Es kam, was kommen musste, und zwar in Gestalt einer völlig natürlichen Konsolidierung. Der Markt reinigte sich selbst und sorgte für teilweise massive Kurseinbrüche. Selbstverständlich ließen dabei auch Investmentfonds Federn. Fondsmanager, Investoren und alle Teilnehmer wissen: An der Börse werden immer wieder ganz bewusst Luftschlösser erbaut. Das ist völlig normal und gehört zum A und O des Börsengeschäftes. Um sich vor solchen Luftschlössern zu schützen, ist professionelles Wissen der Fondsmanager unerlässlich.
Fondsmanager sind die Repräsentanten der Kleinanleger
Selbstverständlich ist es nie schön, wenn man in den Medien immer wieder hört, dass Anleger an den Börsen ein Vermögen verlieren. Doch wer einmal ehrlich ist und diese Meldungen hinterfragt, der wird sehr schnell feststellen, dass auf der Verliererseite kaum die professionellen Fondsmanager und Investoren sitzen, sondern stets die unwissende Masse. Hier bieten moderne Investmentfonds und ihre Fondsmanager einen Sicherheitspuffer. Sie streuen nicht nur das Risiko, sondern betreiben die Arbeit der Analyse und Kontrolle ununterbrochen.
Fondsmanager werden für das bezahlt, was dem normalen Privatanleger fehlt: für die Zeit zur Analyse, zum Abwägen von Risiken und für sorgfältig vorbereitete Entscheidungen. Fondsmanager sind schon seit langem die unangefochtenen Vorbilder der vielen Privatanleger. Viele fragen sich verständlicherweise, wie sie bei der Analyse und der Auswahl von Aktien und anderen Wertpapieren vorgehen? Die Antwort darauf fällt nicht leicht, denn jeder Fondsmanager hat seine eigene Persönlichkeit, und jeder kreiert mit der Zeit seinen eigenen Stil. Dafür wird er engagiert und bezahlt.
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