Emerging Markets sind immer eine lukrative Location für deine Geldanlage. Egal, ob als direktes Investment, ETF’s oder traditionelle Fonds. In diesem Artikel erfährst du alles über ihre Chancen, aber auch die Risiken
Zu den faszinierenden und gleichzeitig äußerst lukrativen Geldanlagen zählen zweifelsohne die Investments in junge, wachstumsstarke Aktienmärkte, die so genannten Emgering Markets. Der Ausdruck Emerging Markets (engl., „aufkommende”, „hervortretende” Märkte, Schwellenländer) steht hier für einen aufstrebenden Markt. In der Regel verfügen Staaten aus der Zweiten Welt über so einen Markt. Dazu zählen z.B. große Staaten wie die Volksrepublik China oder Indien aber auch kleinere Staaten in Osteuropa wie Bulgarien und Rumänien. Emerging Markets sind wachstumsstarke Aktienmärkte, in denen die Gepflogenheiten der Marktwirtschaft erst noch im Entstehen sind.
In Emerging Markets zu investieren birgt aber auch ein erhöhtes Risiko, da die Börsen- und Devisenkurse dieser Länder durch eine höhere Volatilität (Schwankungsbreite) und erhöhte Ausfallrisiken gekennzeichnet sind. Diese spiegelt unter anderem in einem schlechtere Rating wider. Zu den wichtigsten Risiken zählen zum Beispiel: das Währungsrisiko, da die jeweiligen Währungen an Wert gegenüber Euro oder Dollar verlieren könnten das Risiko einer direkten Verstaatlichung oder indirekten (hohe Besteuerung) Enteignung vergleichsweise intransparente und inkompatible Bilanzierungsrichtlinien
Renditechancen in den Emerging Markets
Warum sollte man überhaupt in Emerging Markets, also Schwellerländern und -regionen sein Geld anlegen, wenn man dadurch doch erhöhte Risiken eingeht? In diesen Regionen besteht die Chance, überdurchschnittliche Gewinne zu erzielen, da die Emerging Markets ein sehr hohes Wirtschaftswachstum aufweisen und noch nicht mit hochwertigen Konsumgütern gesättigt sind. Die Wirtschaft dieser Staaten ist oft gekennzeichnet durch niedrige Löhne und/oder wertvolle Rohstoffquellen. Auch ist die Demografie der Emerging Markets meist günstig, da der Anteil der jungen Bevölkerung zur Gesamtbevölkerung höher als in den (meist westlichen) etablierten Wirtschaftsmächten ist.
Die Entwicklung an den Aktienmärkten dieser Länder versucht der MSCI – Emerging Markets Index abzubilden. Eine Zeit lang erfreute sich insbesondere das Investment in die so genannten BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China einer sehr großer Beliebtheit. Aber durch den ausgelösten Kapitalstrom sind die Kurs-Gewinn-Verhältnisse an den Märkten in Indien, China und Russland inzwischen so stark gestiegen, dass deren Bewertungen teilweise sogar die Bewertungen an den bereits entwickelten Märkten übersteigen. Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, warum es lohnt, in den Emerging Markets zu investieren.
Emerging Markets locken mit hohen Renditen
Die Erfolgsbilanz der Emerging Markets, laut MSCI Index, ist in den letzten Jahren ohne Zweifel sehr beeindruckend gewesen. Viele Aktien in den Emerging Markets konnten mit einem durchschnittlichen Gewinnwachstum von teilweise 15 Prozent die Entwicklung des MSCI Emerging Markets Index nicht nur fundamental untermauern, sondern es besteht auch weiterhin hohe Wachstumsfantasie. Der Grund: Unternehmen aus den Emerging Markets, die von den Konsumausgaben abhingen, erzielten ein überdurchschnittliches Gewinnwachstum.
Treibende Kraft für das enorme Wachstum im Konsumsektor ist die schnell wachsende, konsumkräftige Mittelschicht in den Emerging Markets. So wuchs das Durchschnittseinkommen in Chinas Städten um knapp 10 Prozent. Im zweiten Milliardeneinwohnerland der Welt, Indien, erhöht sich die Zahl von Haushalten mit einem Jahreseinkommen von mehr als 10.000 USD sogar um mehr als 10 Prozent jährlich. Insgesamt wird erwartet, dass die Kaufkraft der Emerging Markets in den nächsten Jahren weiter ansteigt.
Die Emerging Markets verzeichnen starkes Binnenwachstum
Der Hauptgrund für die Wertentwicklung von Investments in den Emerging Markets ist das Bruttoinlandsprodukt. Der große Einfluss dieses Faktors lässt sich nicht verleugnen. Besonders großes Wachstumspotential sehen Experten in China und Indien. Die Märkte sind zwar immer noch vom Export und Weltwirtschaftswachstum abhängig, aber mit der Ausweitung der Binnenwirtschaft haben die Emerging Markets ein weiteres Standbein. Im Konsumgütersektor hält das Gewinnwachstum ebenfalls an. Chinas steigender Bedarf an Rohstoffen wie Öl und Stahl kommt Märkten wie Russland und Brasilien zu Gute, wodurch deren Binnenwirtschaft gestärkt wird. Im MSCI Emerging Markets Index standen lange Zeit Energieaktien ganz oben.
Politische Lage der Emerging Markets ist vielfach stabilisiert
Nun wäre es ein Irrtum, sein Portfolio ganz auf die Emerging Markets auszurichten. Angesichts der aktuellen Wirtschaftslage ist hier eine gewisse Zurückhaltung ratsam. Perioden restriktiver US-Geldpolitik gehen typischerweise mit einer überdurchschnittlichen Performance aufstrebender Aktienmärkte einher. Aus langfristiger Sicht sind die Renditechancen in den Emerging Markets nach wie vor intakt. Die Finanz- und Wirtschaftskrisen haben eine tiefgreifende Strukturbereinigung nach sich gezogen. Die Verfilzung von Politik, Finanzsystem und Industrie in Ländern der Emerging Markets ist vielerorts zurückgegangen und im Bankensystem sind die Verschuldungsexzesse bereinigt worden. Dafür sind Voraussetzungen für ein gesünderes Wachstum geschaffen worden.
Bevölkerung der Emerging Markets ist der Wachstumsmotor
Ein gewichtiger Grund für Investitionen in die Aktienmärkte Von Emerging Markets besteht auch im starken Wirtschaftswachstum dieser Länder. Neben ausländischen Direktinvestitionen ist dafür vor allem der steigende Wohlstand der Bevölkerung verantwortlich. Die demografische Komponente macht die aufstrebenden Märkte umso attraktiver, als sich die Lage in den Industrieländern im Allgemeinen und in Westeuropa im Besonderen rasch verschlechtert und das Wachstumspotenzial der dortigen Aktienmärkte beeinträchtigen wird. Die Bevölkerung in den aufstrebenden Regionen der Emerging Markets ist hingegen nicht nur jünger, sondern auch zusehends gut ausgebildet. Sobald stabile politische Rahmenbedingungen vorhanden sind und eine vernünftige Wirtschaftspolitik betrieben wird, kann das vorhandene Wachstumspotenzial in den Emerging Markets ausgeschöpft werden.
Die nächsten Jahre könnten durch beschleunigte Industrialisierung der Emerging Markets gekennzeichnet sein. Dies zieht eine steigende Nachfrage für Rohstoffe und Energieträger nach sich. Rohstoffexportierende Länder wie Kanada, Russland, Südafrika und Brasilien dürften dadurch Auftrieb erhalten. Dazu kommt, dass der Globalisierungstrend und die wachsende Akzeptanz marktwirtschaftlicher Ordnungsprinzipien in Ländern der Emerging Markets einen Rückfall in die Turbulenzen der Neunzigerjahre verhindern sollten. Lokale Krisen sind zwar möglich, aber flächendeckende Brände wie in den Neunzigerjahren sind aus heutiger Sicht unwahrscheinlich.
Risiken der Emerging Markets
Die uralte Regel der Geldanlage, dass erhöhte Renditechancen immer auch mit einem erhöhten Risiko einhergehen, gilt ganz besonders bei der Spezialisierung auf Emerging Marktes. Du solltest dir dessen bewusst sein und die entscheidenden Risiken kennen:
Qualität Es ist schwer, richtig einzuschätzen, ob es sich bei den Unternehmen, in die du investieren willst, um „gute“ Unternehmen handelt. Ganz besonders dann, wenn du von Deutschland aus operieren und beispielsweise ein Unternehmen in China analysieren musst. Selbst bei den professionellen Investoren gibt es nur ganz wenige, die bei einzelnen Aktien aus den Emerging Markets einen wirklichen Durchblick haben. Bei großen Unternehmen mag das noch einigermaßen zu bewerkstelligen sein, aber wie willst du kleine oder mittlere Unternehmen in China prüfen? Du gehst also das Risiko ein, dass du in Unternehmen von geringer Qualität investierst. Dieses Risiko kannst du aber minimieren, wenn du in einen Fonds investierst, der sich auf Emerging Markets fokussiert.
Gewinn und Liquidität Bei den Emerging Markets handelt es sich in der Regel um unvollkommene Märkte. Die Gewinnspannen der Aktien liegen über denen der traditionellen Märkte und können stark fallen aber auch steigen. Das kann zum Problem werden, wenn du kurzfristig verkaufen mosst und die Kurse gerade im Keller sind.
Risiko mal Drei! Du solltest dir bewusst sein, dass Sie bei einer Anlage in Emerging Markets Aktien ein dreifaches Risiko eingehst: Das unternehmensspezifische Risiko (wie bei allen anderen Aktien auch), das Länderisiko und zusätzlich ein Währungsrisiko. Auch kannst du mit einem guten Emerging Markets Investmentfonds minimieren.
Volatilität der Märkte Die Volatilität der Emerging Markets geht manchmal in Schwindelerregende Höhen. So verzeichnete zum Beispiel der brasilianische Aktienmarkt Abweichungen vom Ursprungswert in Höhe von + 200 Prozent und – 90 Prozent. Solche Schwankungen, die für Emerging Markets durchaus normal sein können, stellen sogar einen massiven Crash hierzulande in den Schatten.
Das Risiko der Luftblase Ein Großteil der Investitionen, die heute in die Emerging Markets fließen, basieren meistens nur auf vorübergehenden, oberflächlichen Überlegungen, Modetrends und nicht auf strategischem Vorgehen und fundamentaler Analyse. Das kann die Kurse schon mal schnell in die Höhe treiben und sie anschließend wieder genauso schnell fallen lassen. Es kann auch sein, dass sich alle Kriterien, auf denen deine Investitionen aufgebaut waren, als falsch erweisen.
Risiko politischer Unruhen Du wirst keine Probleme haben, irgendwo auf der Welt irgendjemanden zu finden, der dein Geld gerne annimmt. Aber die Frage ist, ob er es dir auch zurückzahlen wird? Beschlagnahmungen und Enteignungen sind in Emerging Markets ein beliebtes Mittel, wenn instabile Regierungen Probleme bekommen, oder gar gestürzt werden sollten.
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