Die Fundamentalanalyse

Die Fundamentalanalyse ist neben der technischen Analyse der zweite Ansatz zur Bewertung möglicher Kursentwicklung von Wertpapieren. Sie hat eine lange Tradition und empfiehlt sich vor allem für mittel- bis langfristig orientierte Investments von Börsentiteln. In diesem Artikel erkläre ich euch die Basics der Fundamentalanalyse


Warren Buffet ist sicher jedem von euch ein Begriff. Der Name dieser Investmentlegende steht wie kein anderer für die Fundamentalanalyse. Sein Erfolg an der Börse und ganz besonders am Aktienmarkt ist kein Geheimnis: Warren kauft, wenn die Aktien billig sind und verkauft, wenn sie im Wert gestiegen sind. Die Gretchenfrage aber lautet: Wann ist unten und wann ist oben? Wie finde ich den richtigen Zeitpunkt zum Ein- und Ausstieg? Immer wieder wurde versucht nachzuweisen, dass alle Kursbewegungen an der Börse rein zufällig und nicht vorhersehbar sind. Würde das stimmen, dann wäre jedes methodische Bemühen um Anlageerfolg zwecklos.

Dass diese Annahme falsch ist, beweisen die vielen Gegenbeispiele. Sicher ist nur: Börsenkurse schwanken. Der Grund dafür ist das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Dies ist der Ausgangspunkt sowohl der technischen, als auch der Fundamentalanalyse. Die grundsätzliche Aufgabe beider Ansätze besteht darin, das Umfeld für eine systematische Auswahl der verschiedenen Anlageobjekte zu überprüfen. Die Fundamentalanalyse geht dabei einen anderen Weg, als die technische bzw. die Chartanalyse. Bei der Fundamentalanalyse steht immer der ‚innere’ Wert eines Unternehmens im Zentrum der Bemühungen.


Der grundsätzliche Ansatz der Fundamentalanalyse

Anhand der Fundamentalanalyse erfasst man die Entwicklung festgelegter Einflussfaktoren aus der Vergangenheit und versucht, eine Prognose über mögliche Entwicklungen in der Zukunft aufzustellen. Dasselbe Ziel, wie auch die technische Analyse verfolgt. Der Ansatz der Fundamentalanalyse ist aber ein anderer, wenn wir so wollen, genau das Gegenteil. Im Gegensatz zu den rein technischen Daten, wie Kursentwicklung, Handelsumsatz oder –volumen, umfasst die Fundamentalanalyse die grundlegenden, wirtschaftlichen Daten:

Die volkswirtschaftliche Situation

Ein wichtiger Indikator für Fundamentalanalysten sind besonders die Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute über die Situation am Arbeitsmarkt, Umsätze des Einzelhandels, Auftragslage der Industrie, Auslastung industrieller Produktion und das allgemeine wirtschaftliche Klima. Diese realwirtschaftlichen Indikatoren werden bei der Fundamentalanalyse von Daten zur Geld- und Währungspolitik ergänzt. Denn durch ihre geldpolitischen Entscheidungen steuern die Notenbanken die Liquidität des Geldmarktes, was nach der Fundamentalanalyse auch Auswirkungen auf das Zinsniveau hat.

Die politische Lage

Außenpolitische Ereignisse, innenpolitische Stabilität und die Ausrichtung der nationalen Wirtschaftspolitik spielen bei der Fundamentalanalyse ebenfalls eine sehr wichtige Rolle. Denn sie haben großen Einfluss auf die jeweilige Marktentwicklung. Solch politische Einflussfaktoren gestalten sowohl die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen als auch die wirtschaftlichen Perspektiven vieler Unternehmen. Sie wiederum sind ein wichtiger Indikator der Fundamentalanalyse.

Die einzelwirtschaftlichen Faktoren

Eine gesamtwirtschaftliche Analyse ist die Basis für die Auswahl geeigneter Terminmarktprodukte. Um ihre Entwicklung beurteilen zu können, sollte das zugrunde liegende Basisobjekt analysiert werden. Hier leistet die Fundamentalanalyse wertvolle Dienste. Für Optionen auf Aktien ist eine einzelwirtschaftliche Analyse immer sinnvoll. Wer in Zinsfutures investiert, ist ebenfalls gut beraten, die Basisprodukte mittels Fundamentalanalyse auf mögliche volkswirtschaftliche Einflussfaktoren einerseits und, die Bonität der Emittenten andererseits zu untersuchen. Für den Handel mit Rohstoffen ist die Fundamentalanalyse auch eine gute Wahl. Hier gilt es, auf fundamentaler Basis die Abnehmerbranchen und evtl. auch internationale Vereinbarungen mit einzubeziehen.


Fundamentalanalyse am Aktienmarkt

Beschäftigst du dich mit dem Handel von Optionen auf Aktien, dann solltest du der Fundamentalanalyse auch eine gewisse Beachtung schenken. Sie ermöglicht so manche Prognose über die Marktentwicklung. Viele Aktienstrategien beruhen wesentlich auf der Fundamentalanalyse. So zum Beispiel die ‚Value-Investing-Strategie’, die Warren Buffet u. a. auch verwendet. Hier gilt es, den ‚inneren Wert’ eines Unternehmens zu ermitteln. Beim Value-Investing geht es darum, möglichst unterbewertete Aktien ausfindig zu machen, die an der Börse zu niedrig bewertet sind.

Wenn du mittels Fundamentalanalyse feststellst, dass der Börsenwert eines Unternehmens unter dem ermittelten inneren Wert liegt, liegt es nahe, dass der Kurs in absehbarer Zeit steigen wird. Liegt er darüber, ist es wahrscheinlich, dass der Kurs sinken wird. In beiden fällen nähert sich der Börsenwert eines Unternehmens dem inneren Wert an. Das ist die Aussage der Fundamentalanalyse. Denn immer mehr Marktteilnehmer erkennen, dass die betreffende Aktie über- oder unterbewertet ist und kaufen oder verkaufen das Papier.


Fundamentalanalyse als Bewertungsgrundlage

Unternehmen haben verschiedene Größen und damit auch einen unterschiedlich hohen Wert. Die Anwender der Fundamentalanalyse nutzen die fundamentalen, also die wirtschaftlichen Daten, um die Unternehmen vergleichbar zu machen. Das sind zum Beispiel Daten der globalen Wirtschaft, der jeweiligen Branchen und die Zahlen des Unternehmens selbst. Alle diese Werte zusammen bilden die Ausgangsbasis für die Fundamentalanalyse.