Die Direktversicherung ist eine beliebte Variante der betrieblichen Altersvorsorge. Aus Arbeitgebersicht eignet sie sich besonders für kleinere und mittlere Unternehmen. Für Arbeitnehmer bietet Entgeltumwandlung eine ganze Menge Vorteile
Im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge kommt der Direktversicherung eine besondere Bedeutung zu. Vor allem die Variante mit Entgeltumwandlung. Sie stellt eine einfach zu installierende Möglichkeit für Unternehmer dar und bietet mit einer Entgeltumwandlung auch eine Menge Vorteile für Arbeitnehmer. Was versteht man nun unter einer Direktversicherung mit Entgeltumwandlung? Zunächst einmal handelt es sich bei einer Direktversicherung um eine ganz normale Lebensversicherung. Mit dem Unterschied, dass sie nicht vom Versicherten selbst abgeschlossen wird, sondern vom Arbeitgeber. Er richtet damit für seine Mitarbeiter eine betriebliche Altersvorsorge ein. Mit einer Entgeltumwandlung leitet der Arbeitgeber die Beiträge zur Direktversicherung direkt an das Versicherungsunternehmen ab.
Selbstverständlich kannst du die Beiträge auch selbst ansparen. Auch innerhalb einer Riester-Förderung. In diesem Fall spricht man von einer ‚Netto – Entgeltumwandlung’. Ganz ehrlich: Sehr lukrativ ist die Direktversicherung derzeit als Geldanlage nicht. Egal ob mit Entgeltumwandlung, oder nicht. Das liegt mit an den niedrigen Garantiezinsen und an den hohen Kosten der Versicherungsgesellschaften. Bei einer Direktversicherung wird auch nicht die gesamte Einzahlung verzinst, sondern nur der Teil, der nach Abzug der Abschlusskosten übrig bleibt. Laut Gesetz hat jeder Arbeitnehmer in Deutschland ein Anrecht auf eine betriebliche Altersvorsorge. Deswegen muss ein Arbeitgeber seinen Mitarbeitern die Möglichkeit einer Direktversicherung mit Entgeltumwandlung anbieten.
Du kannst natürlich auch eine fondsgebundene Direktversicherung wählen. Wie bei einer Lebensversicherung fließen deine Beiträge dann in einen Investmentfonds. Das ist vor allem bei langen Laufzeiten zu empfehlen. Aber es birgt auch Risiken: Es gibt bei dieser Form keinen Garantiezins und wenn du eine zusätzliche Absicherung zum Schutz der Hinterbliebenen oder einer Berufsunfähigkeit wünscht, kostet das extra. Bei jeder Form der Direktversicherung mit Entgeltumwandlung sind deine Ansprüche stets gesichert. Auch wenn dein Arbeitgeber Insolvenz anmelden würde. Dann springt der Sicherungsfonds der Lebensversicherer ein.
Und so funktioniert die Entgeltumwandlung bei einer Direktversicherung
Normalerweise zahlen Arbeitnehmer die Beiträge zu einer Direktversicherung über die so genannte Brutto – Entgeltumwandlung ein. Das bedeutet: Der Arbeitgeber führt den vereinbarte Teil deines Bruttogehalts in einen Versicherungsvertrag deiner Wahl ab. Vor Abzug von Steuern. Je höher sich dein Arbeitgeber an dem Betrag beteiligt, desto lukrativer wird das für dich. Einige Unternehmen übernehmen auch den gesamten monatlichen Beitrag.
Mit dieser Brutto – Entgeltumwandlung verringert sich dein Bruttogehalt. Dein monatliches Einkommen wird dadurch zwar etwas geringer, aber Lohn-/Kirchensteuer und Sozialabgaben fallen auch nur auf das reduzierte Bruttogehalt an. Mit einer Direktversicherung zahlst du defacto erst einmal weniger Steuern und Sozialabgaben.
Der Staat verlangt erst im Alter, wenn Betriebsrenten ausgezahlt werden, Steuern und Sozialabgaben (Kranken- / Pflegeversicherung). Wenn du allerdings weniger in die gesetzliche Renten- und Arbeitslosenversicherung einzahlst, erhältst du später auch weniger Leistungen (weniger gesetzliche Rente und eventuell weniger Arbeitslosen- und/oder Elterngeld)
Steuerliche Behandlung der Direktversicherung mit Entgeltumwandlung
Damit die Beträge, die du in eine Direktversicherung mit Entgeltumwandlung einzahlst, auch steuer- und abgabenfrei bleiben, hat der Staat bestimmt Höchstgrenzen festgelegt, die nicht überschritten werden dürfen.
Für eine Direktversicherung mit Entgeltumwandlung kannst du jährlich steuerfrei bis zu acht Prozent der Beitragsbemessungsgrenze (7008 € im Jahr oder 584 € im Monat – Stand 2023) einzahlen
Sozialversicherungsfrei kannst du für deine Direktversicherung mit Entgeltumwandlung vier Prozent (3504 € im Jahr oder 292 € im Monat – Stand 2023) einzahlen
Mindestbeitrag für die Direktversicherung mit Entgeltumwandlung Wenn du mit deinem Arbeitgeber eine Direktversicherung mit Entgeltumwandlung einrichten möchtest, sind nicht nur die Höchst- sondern auch Mindestbeträge zu beachten:
Aktuell (2023) müssen jährlich mindestens 254,63 € oder monatlich 21,22 € umgewandelt werden. Sonst erkennt der Staat die Direktversicherung nicht als solche an.
Da auch Arbeitgeber bei der Entgeltumwandlung Sozialabgaben sparen, müssen sie die Beiträge ihrer Beschäftigten mit mindestens 15 Prozent des umgewandelten Entgelts bis zur Beitragsbemessungsgrenze bezuschussen. Es seit denn, tariflich ist etwas anderes vorgesehen. Seit dem Jahr 2022 gilt das übrigens auch für Altverträge, die schon vor 2019 abgeschlossen wurden.
Regeln für Verträge zur Direktversicherung mit Entgeltumwandlung, die vor 2004 abgeschlossen wurden: Für diese Altverträge gelten andere steuerliche Regeln während der Einzahlungsphase. Beiträge bis zu 1752 € pro Jahr werden in Höhe von 20 Prozent besteuert Inklusive Soli und Kirchensteuer ergibt das einen Gesamtsteuersatz von circa 21,5 Prozent. Einzahlungen, die aus Urlaubs- oder Weihnachtsgeld herrühren werden pauschal versteuert und sind sozialversicherungsfrei.
Wenn du dir das angesparte Kapital aus deiner Direktversicherung mit Entgeltumwandlung später in einem Betrag auszahlen lässt, fällt eine Steuer an. Wird es als monatliche Rente gezahlt, dann wird für den Ertragsanteil eine Steuer fällig. Das ist der Betrag des Kapitals, der im Laufe der Zeit durch Zinsen entstanden ist.
Vorteile einer Direktversicherung mit Entgeltumwandlung
Ein Vorteil der Direktversicherung ist eine garantierte Rente. Wobei du hier genau rechnen solltest. Eine bessere Rente kannst du jeweils dann erwarten, wenn sich dein Arbeitgeber im Rahmen der Entgeltumwandlung an dem zu zahlenden Beitrag beteiligt. Je mehr er das tut, umso rentabler ist das für dich. 15 Prozent ist bekanntlich das Minimum. 20 bis 30 Prozent halten viele Fachleute für erforderlich, dass die Direktversicherung durch Entgeltumwandlung für Arbeitnehmer eine lukrative Alternative darstellt.
Nachteile einer Direktversicherung
Auch wenn die Entgeltumwandlung die ganze Sache nachdenkenswert macht, so darf man nicht vergessen, dass du mit Lebensversicherungen – eine Direktversicherung ist ja auch nichts anderes – in Sachen Vermögensaufbau keine Bäume ausreißen wirst. Die Renditen sind und bleiben überschaubar. Und auch wenn du dich bei einer Direktversicherung mit Entgeltumwandlung für eine fondsgebundene Variante entscheidest, macht das das Kraut auch nicht viel fetter. Der Garantiezins ist bei Lebensversicherungen niedrig. Für diejenigen, die bis Ende 2003 abgeschlossen wurden, garantierten die Gesellschaften eine Mindestverzinsung von 3,25 Prozent auf den Sparanteil. Seitdem ist der Garantiezins immer weiter gesunken und beträgt seit 2022 nur noch 0,35 Prozent.
Sicher kommen auch bei einer Direktversicherung noch die Überschussanteile der Lebensversicherung hinzu. Doch diese sind nicht garantiert. Darüber hinaus fallen auch Verwaltungskosten an. Die sind aber je nach Versicherungsgesellschaft unterschiedlich. Aber sie können dazu führen, dass die Beitragszahlungen für die eine Direktversicherung mit Entgeltumwandlung in den ersten Jahren gar nicht für deine Altersvorsorge verwendet werden. Auch das ist ein Nachteil. Größere Arbeitgeber handeln für ihre Beschäftigten oft einen Gruppentarif aus, was die Kosten deutlich senken kann. Und ist da auch noch die Besteuerung der Direktversicherung im Alter. Generell fallen in der Auszahlungsphase für Betriebsrenten Steuern und für gesetzlich Krankenversicherte auch Sozialausgaben an.
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