Wie viele Börsenhändler und Trader mag es wohl geben, die Tag für Tag Positionen eröffnen und wieder schließen, ohne dabei planmäßig vorzugehen. Gehörst du auch dazu? Dann solltest du diesen Artikel lesen. Es geht um deinen persönlichen Tradingplan
„Wozu brauche ich denn einen Tradingplan?“, fragte ein junger Trader meinen Mentor anlässlich einer meiner Vorträge. „Ich habe einen Computer und eine teure Börsen- Software. Reicht das nicht aus, um profitabel zu sein?“ Du kennst meinen Mentor nicht. Alexander Natter heißt er und ist als Hedgefonds-Manager für arabische Großinvestoren tätig. Diese banale Frage reicht aus, um seine Gesichtsfarbe in einem Bruchteil von Sekunden so zu verändern, dass du meinst, eine mittlere Kernschmelze steht bevor. Ja, die Frage, warum es einen Tradingplan braucht, gehört zu seinen Favoriten. Auch heute behandelt er mich noch wie einen Erstklässler, der seine Hausaufgaben nicht macht, wenn er erfährt, dass ich auch ab und zu ohne Tradingplan an den Börsen dieser Welt unterwegs bin.
Trading ist die Königsklasse der Geldanlage. Vor allem dann, wenn wir in Terminmärkten aktiv sind. Die Champions League des Investments setzt für jeden Teilnehmer ein Höchstmaß an Professionalität voraus, um überhaupt an Gewinne denken zu dürfen. Hier sind die Finanz- und Investmentprofis unter sich und wer nicht fit ist, der scheidet aus dem „Spiel der Spiele“ schneller aus, als ihm lieb ist. Das ist nun einmal Fakt! Trading eröffnet dir einerseits ungeahnte Profitmöglichkeiten, aber dennoch gibt es keinen vernünftigen Grund, dein Engagement zu überstürzen. Und schon gar keine, das ohne Tradingplan zu tun.
Tradingplan: Etappe für Etappe zum Erfolg
Wichtig ist zunächst, dass du dein Trading in Ruhe vorbereitest. Entwickle als erstes einen Tradingplan, der deinen Vorstellungen und Neigungen entspricht und deine Einstellung widerspiegelt. Teste deinen Tradingplan mittels Simulated Trading (https://www.max-von-thiereck.de/news/simulated-trading-das-sparring-fuer-trader/5978/) auf dem Papier (oder am Bildschirm) unter realistischen Bedingungen, bis du von seiner Effizienz überzeugt bist. Die Hauptgründe für Fehlschläge an der Börse sind unzulängliche Vorbereitung und mangelnde Erfahrung. Arbeite daher immer einen vernünftigen Tradingplan aus. Nur so wirst du Leichtsinnsfehler, die an der Börse immer wieder gemacht werden und gerade im Terminmarkt fatale Folgen haben können, vermeiden. Dein Tradingplan ist dafür eine Art doppelter Boden.
Wir Trader wissen, es ist die Hebelwirkung, die überdimensionale Gewinne im vor allem im Terminmarkt ermöglicht, die aber auch so manchen unerfahrenen Trader in den Ruin getrieben hat. Die erste und wichtigste Regel in deinem Tradingplan lautet daher:
Dein finanzielles Überleben ist wichtiger als jede Profiterwartung!
Der Tradingplan als Kompass in den Märkten
Komischerweise gelingt es den meisten Tradern erst gar nicht, ihre Ausgangsposition zu verlassen. Soll heißen, diese Trader spekulieren zwar wie wild durch die Märkte, erwirtschaften unterm Strich aber keine nennenswerten Erträge. Meist haben diese Trader keinen Tradingplan. Vor lauter Hoffnung auf den „großen Trend“, der zu Reichtum und Wohlstand führt, verspielen sie ihren Einsatz und sind aus der Champions League der Geldanlage ausgeschieden, noch bevor sie eine reelle Chance hatten. Warum? Weil sie keinen Tradingplan haben!
Zunächst solltest du dir darüber im Klaren sein, dass es – über den Zeitraum eines Jahres hinweg betrachtet – nur ganz wenige, für Trader sehr profitable Trendbewegungen gibt. In ihrer unaufhörlichen Bemühung, eben diesen einen Trend zu erwischen, müssen Trader auch Verluste in Kauf nehmen und lernen, diese zu kalkulieren und damit richtig umzugehen. Eine weitere wichtige Regel für deinen Tradingplan lautet daher:
Halte deine Verluste so klein wie nur irgend möglich!
„Alles gut“ wirst du jetzt vielleicht sagen, „mach ich do sowieso!“ Und dann wirst du dich oder mich fragen, wie man denn Verluste ‚klein’ halten kann? Und schon sind wir wieder beim Thema Tradingplan: Die Bezeichnung ‚klein’ ist natürlich relativ. Ein Konto mit 100.000 Euro kann summarisch einen größeren Verlust auffangen, als ein Konto mit 10.000 Euro. Nein, darum geht es nicht! Es geht um das Verlustverhältnis! Das muss klein bleiben! Ich selbst habe während meiner Ausbildung von meinem Mentor und anderen erfahrenen ‚Trader-Hasen’ folgende Faustregel gelernt, die selbstverständlich auch in meinem Tradingplan steht:
Der Verlust pro Trade sollte auf maximal 2 bis 5 Prozent der Kontogröße begrenzt bleiben!
Mit anderen Worten: Wenn du 10.000 Euro auf dem Konto hast, darf dein Verlust pro Trade nicht höher als 200 bis 500 Euro sein. Jetzt wirst du vielleicht sagen: Das ist nicht möglich. Mit so einer konservativen Strategie komme ich niemals ans große Geld. Auch nicht mit Tradingplan! Das stimmt nicht! Du kannst diese Regel ohne Probleme einhalten und trotzdem große Gewinne machen, wenn du im Terminmarkt beispielsweise klassische Optionen einsetzt.
Eines ist jedoch ganz sicher: Egal, ob mit oder ohne Tradingplan, du wirst ganz bestimmt nie das große Geld machen, wenn du diese Regel nicht befolgst! Sie ist nämlich die einzige Möglichkeit, Verlustperioden, die jeder Trader durchmachen muss, sicher und unbeschadet zu überstehen.
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