Aktien bieten jedem Kapitalanleger eine faire Chance, sein Geld gewinnbringend anzulegen und Vermögen zu mehren. Ganz egal, ob es sich dabei um einen Großinvestor, oder einen kleinen Sparer handelt. Aber diese Wertpapiere sind nicht ohne Risiko
Jede Geldanlage birgt auch ein Risiko in sich. Das gilt auch und vor allem für Aktien. Sie gelten allgemein ja als besonders risikoreich. In gewisser Weise stimmt das auch; aber nur in gewisser Weise und auch das ist relativ und liegt vor allem im Auge des Betrachters. Natürlich birgt die Geldanlage in Aktien ein Risiko in sich, das manchmal auch aus scheinbar sicheren Gewinnen herbe Verluste werden lässt. Generell ist aber fast nichts im Leben ohne Gefahren und Risiken. Damit du mit dem Risiko von Aktien umgehen und es eventuell sogar eliminieren kannst, solltest du diese Gefahren und Risiken kennen und dich mit ihnen ganz nüchtern und entspannt auseinander setzen.
Das unternehmerische Risiko von Aktien
Mit Aktien erwirbst du einen Anteil an einem Unternehmen. Du zählst damit zu den Eigenkapitalgebern und nicht zur Gruppe der Gläubiger. Daraus entstehen für dich Chancen, aber auch das Risiko eines Unternehmers, denn du bist direkt am wirtschaftlichen Erfolg oder Misserfolg der Firma beteiligt. Ein Unternehmen kann Pleite gehen oder nachhaltig in die Verlustzone rutschen. Die Aktien deines Unternehmens können also ins Bodenlose Fallen. Da es zur rechtlichen Stellung eines Gläubigers für dich keine festen Vereinbarungen über Zinszahlungen gibt und auch keine Rückzahlungsgarantien für das eingezahlte Kapital bestehen, übernimmst du das Risiko, dass sich dein Unternehmen und damit deine Aktien anders entwickeln als erwartet. Das kann sogar im Extremfall den vollständigen Verlust deines eingesetzten Kapitals bedeuten. Und das ist ein Risiko!
Das Kursrisiko von Aktien
Das Risiko eines Kursverfalls ist sicher die größte Gefahr, die du bei der Aktienanlage eingehest. Doch darin liegt auch das größte Gewinnpotenzial. Das Problem hierbei ist aber, dass der Kurswert ganz allein vom Markt bestimmt wird. Wenn du beispielsweise Aktien eines Top-Unternehmens kaufst, das regelmäßig über positive Geschäftsentwicklungen berichtet, besteht trotzdem das Risiko eines Kursrückgangs. Zum Beispiel wenn der Gesamtmarkt an Wert verliert. Bei einem massiven Kursverfall, wie bei einem Börsencrash, besteht das Risiko, dass Sie deine Aktien sogar unter den Einstandspreis fallen. Wenn du zu solch einem ungünstigen Zeitpunkt verkaufen musst, dann verlierst du massiv Geld.
Das Risiko eines Kursverfalls wird im Wesentlichen von zwei Risikofaktoren beeinflusst: Vom systematischen und vom unsystematischen Risiko. Beide Faktoren entweder für sich allein oder zusammen genommen beeinflussen die Kursentwicklung von Aktien ganz entscheidend. Warum das so ist, wollen wir uns im Folgenden ansehen:
Das systematische Risiko bei Aktien
Das allgemeine Marktrisiko von Aktien, das man auch als systematisches Risiko bezeichnet, ist das Risiko der Kursänderung, die wiederum der allgemeinen Stimmung am Aktienmarkt zuzuschreiben ist und die nicht in direktem Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Situation des einzelnen Unternehmens steht. Dem Marktrisiko unterliegen alle Aktien gleichermaßen. Ohne Ausnahme! Es gibt also keine besonders sicheren Papiere, wie oft zu hören ist. Der Kurs einer einzelnen Aktie kann also im Sog der allgemeinen Entwicklung drastisch sinken, auch wenn das Unternehmen wirtschaftlich gesehen gesund und profitabel ist. Ein Beispiel für den Einfluss auf den gesamten Markt ist das Zinsniveau. Wenn sich dieses ändert, dann folgt in der Regel auch ein Auf- oder Abschwung am Aktienmarkt.
Dieses allgemeine Marktrisiko kannst du auch durch breite Streuung deiner Aktien (Diversifikation) nicht reduzieren. Je breiter du diversifizierst, desto exakter passt sich dein Portfolio an diese allgemeine Entwicklung des Marktes an. Natürlich gibt es im modernen Portfoliomanagement Strategien, mit denen sich das Marktrisiko einschränken lässt, in dem man zum Beispiel Sicherungsinstrumente wie Optionen u. ä. ins Portfolio einbaut.
Das unsystematische Risiko von Aktien
Das unternehmensspezifische Risiko wird auch als unsystematisches Risiko von Aktie bezeichnet und ist das Risiko der negativen Kursentwicklung von Aktien aufgrund von Faktoren die mittelbar oder unmittelbar die emittierende Gesellschaft betreffen. Ursachen einer solchen aktienspezifischen Kursentwicklung können in der wirtschaftlichen Situation der AG liegen, aber auch brancheninterne Gründe haben. Unter diesem Aspekt können Aktienkurse einen ganz individuellen Verlauf nehmen und sich gegen den allgemeinen Trend entwickeln.
Du solltest immer beachten, dass selbst gute langjährige Wertentwicklungen von Aktien keine Garantie für deren zukünftige Wertentwicklung bieten. Das Ausmaß der Kursveränderungen lässt sich im Voraus nie genau kalkulieren und ist sowohl von Unternehmen zu Unternehmen, als auch von Branche zu Branche unterschiedlich. Aber genau diese Unterschiedlichkeit macht irgendwo ja auch den Reiz der Aktienanlage aus und gewährt Ihnen die ganz speziellen Chancen, mit der richtigen Auswahl von Aktien Wertzuwächse zu erzielen, die sonst keine andere Anlageform bietet.
Das Dividendenrisiko von Aktien
Die Dividende einer Aktie richtet sich in erster Linie nach dem erzielten Gewinn der Aktiengesellschaft. In Jahren starken Ertrags kann die Dividende steigen, bei schlechteren Ergebnissen wiederum kann sie gekürzt werden oder sogar ganz ausfallen. Auch hier gilt jedoch: Eine lange angehaltene gute Dividendenzahlung ist noch keine Garantie, dass der Ertrag auch für die Zukunft festgeschrieben wird.
Börsenpsychologie: Ein allzu menschliches Risiko
Nach wie vor gilt bei Insidern der Grundsatz: Erfolgreiche Börsenspekulation mit Aktien ist und bleibt in erster Linie Massenpsychologie. Neben den objektiven Faktoren und rationalen Überlegungen wird die Entscheidung zum Kauf oder Verkauf von Aktien und Wertpapieren in besonderem Maße auch durch irrationale Meinungen und Stimmungen und damit durch das Verhalten der Masse der Anleger bestimmt. So ist ein Aktienkurs auch immer ein Ausdruck von Hoffnung und Furcht, von Stimmung und Erwartung der Masse der Anleger. „Angst“ und „Gier“ sind die beiden alles entscheidenden Faktoren, die nach Auffassung erfahrener Spekulanten das Auf und Ab an den Börsen bestimmen. Und das Risiko! Sehen wir uns im Folgenden an, welche typischen psychologischen Faktoren die Kursentwicklungen beeinflussen:
Die allgemeine Marktstimmung kann ein Risiko werden
In einem sogenannten Bullenmarkt, wenn der gesamte Markt und damit die Kurse der Aktien steigen, neigt die Masse dazu, zunehmend starkes Vertrauen zu gewinnen, immer mehr Risiken auf sich zu nehmen und ursprüngliche rational unterlegte Entscheidungen aus emotionalen Gründen aufzugeben. Kursbezogene negative Ereignisse, die der allgemein positiven Stimmung widersprechen werden meist ignoriert. Das Kursniveau am Aktienmarkt steigt kontinuierlich, der Markt überhitzt und es kommt zu einer sogenannten „Hausse“.
Dem entsprechend aber mit negativem Vorzeichen zeigt sich diese emotionale Wahrnehmung der Marktteilnehmer bei einem länger anhaltenden Fall der Aktienkurse, einem Bärenmarkt. Wiederum kursbezogene, aber der allgemeinen Tendenz widersprechende positive Ereignisse werden nicht beachtet. Es kommt nicht selten zu panikartigen Verkäufen und einer sogenannten „Baisse“.
Die Meinungsführerschaft
Jeder Anleger ist im Normalfall darum bemüht, seinen Anlageentscheidungen möglichst viele Informationen zugrunde zu legen, um damit die Ungewissheit über zukünftige kapitalmarktspezifische Entwicklungen zu reduzieren. Dabei spielen die Medien und die Analysten eine entscheidende Rolle. Diese Meinungsbildner haben eine Orientierungsfunktion für ein breites Anlegerpublikum und können den jeweils vorherrschenden Trend bedeutend verstärken. Durch diese beeinflusste allgemeine Meinung können nicht fundierte Kursveränderungen ausgelöst werden, die den einzelnen Anleger oft zu Fehleinschätzungen verleiten.
Trendunterstützende Spekulation Aufgrund der Ungewissheit über zukünftige Entwicklungen enthalten Aktien spekulative Elemente. Was natürlich ein Risiko darstellt. Lässt sich die Masse infolge eines Mitläufereffekts zur Spekulation in eine bestimmte Richtung verleiten, dann besteht die Gefahr, dass sich die allgemeine Entwicklung am Markt von der wirtschaftlichen Realität entfernt. In solche übertriebenen Phasen können schon vergleichsweise unbedeutende wirtschaftliche oder politische Ereignisse, die den bisherigen Trend nicht bestätigen oder in Frage stellen, zu einer plötzlichen Umkehr des Trends und damit der Kurse führen.
Technische Märkte
Im Internetzeitalter können mittels computergestützten Handelsaktivitäten in Sekundenschnelle drastische Kursbewegungen ausgelöst werden, was zu einem weiteren Risiko von Aktien führt. Es besteht die Gefahr, dass es dabei zu Prozessen kommt, die sich gegenseitig beschleunigen. Plötzliche Kursabfälle von Aktien aufgrund technisch gestützter Verkäufe ziehen ganz automatisch in kürzester Zeit ebensolche technisch gestützten Verkäufe nach sich und so weiter. Das bedeutet natürlich auch ein hohes Risiko, vor allem für Privatanleger.
Die allgemeine Globalisierung
Kursentwicklungen an den wichtigsten ausländischen Börsen stellen auch ein gewisses Risiko dar. Denn sie haben nicht selten eine Orientierungsfunktion für andere Börsen. Man sieht dies daran, dass zum Beispiel immer dann, wenn die Kurse amerikanischer Aktien Börse an der Wall Street in den Keller gehen, auch bei uns eine allgemein schlechte Stimmung herrscht.
Gesellschaftstypische Maßnahmen
Immer wenn offizielle Ankündigungen oder die bereits verbreitete Vermutung bevorstehender Maßnahmen, die eine Aktiengesellschaft direkt betreffen, zum Beispiel Kapitalerhöhung, Firmenübernahmen etc., kann vom Markt positiv oder auch negativ aufgenommen werden. Bei günstigem Börsenklima kann eine Kapitalerhöhung für eine positive Stimmung bestimmter Aktien sorgen, hingegen kann bei einem allgemein negativen Klima dieselbe Nachricht für noch mehr Pessimismus sorgen, da man einen zusätzlichen Finanzbedarf auch negativ auslegen kann.
Das Kreditrisiko von Aktien
Ein Unternehmen ist normalerweise nicht nur durch Eigenkapital, sondern auch mittels Fremdkapital finanziert. Da müssen Zinsen bezahlt und Schulden getilgt werden. Es besteht immer ein Risiko, dass ein Unternehmen diesen finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Im schlimmsten Fall droht Illiquidität oder gar ein Konkurs.
Das Risiko der Inflation
Sind die Inflationsraten hoch, dann ist jeder Anleger, egal ob er in Aktien oder andere Anlageformen investiert hat, mit folgendem Problem konfrontiert: Steigt der Wert langfristiger Vermögensgegenstände, also auch Aktien, nicht stark genug, um mit der Entwicklung der Inflation mitzuhalten, erhöht sich das Risiko, dass auch die Kaufkraft des Vermögens sinkt. Bei uns in Deutschland war dies in den Zins- und Konjunkturphasen der Vergangenheit einige Male der Fall. Aktien gelten in der Regel aber als inflationsbeständige Sachwertanlage. Viele Untersuchungen haben das auch bestätigt. Es wurde festgestellt, dass Sachwerte bessere Wertzuwächse als entsprechende Geldmarktanlagen und damit ein geringeres Risiko aufweisen.
Das Währungsrisiko
Das Währungsrisiko resultiert aus der unsicheren zukünftigen Entwicklung des Wechselkurses unterschiedlicher Währungen. Diesem Risiko setzt du dich dann aus, wenn du in Aktien investierst, die auf eine fremde Währung lauten. Fällt der Devisenkurs während der Haltedauer deiner Aktien, so führt das zu einem Wertverlust deines Engagements. Ein steigender Devisenkurs hingegen wirkt umgekehrt positiv. Dieses zusätzliche Risiko zum „normalen“ Kursrisiko darfst du nicht unterschätzen. Die Währungsentwicklung kann einen möglichen Renditevorteil schnell aufbrauchen.
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