Aktienland Deutschland

Allzu lange ist es noch nicht her, da galt Deutschland in Sachen Aktien- und Wertpapieranlage eher als Entwicklungsland. Doch das hat sich gründlich geändert. Die Zahl der Aktiensparer ist im letzten Jahr auf Rekordniveau gestiegen

Sie galt lange als typisch deutsche Tugend: Schaffe, schaffe, Häusle baue… und bloß nicht zu den Börsen schaue! Das war einmal. Die Zeiten, in denen Deutschland als Entwicklungsland in punkto Aktien, Börse und Wertpapiere von sich Reden machte, sind vorbei. Eine vom Deutschen Aktieninstitut (DAI) veröffentlichte Erhebung zu den Aktionärszahlen 2022 bestätigt: Die Zahl der Aktiensparerinnen und Aktiensparer ist im letzten Jahr nicht nur deutlich gestiegen, sondern auf einen neuen Rekordwert geklettert. 12,9 Millionen Deutsche beteiligen sich laut DAI mit Aktien, Aktienfonds oder ETF’s an der Börse.

Nach der Veröffentlichung des BAI engagierten sich im Jahr 2022 circa 20 Prozent aller Deutschen, die älter als 14 Jahre sind, am Aktienmarkt. Eine erfreuliche Zahl, die aufhorchen lässt. Noch vor gut zehn Jahren waren es nur knappe 15 Prozent. Damit erkennen auch die Deutschen immer mehr, wie wichtig die Anlage in Produktivkapital auch und gerade für die private Altersvorsorge ist. Zu Recht, denn auf lange Sicht gesehen, gibt es wenige bis keine Anlageformen, die die Renditen von gut ausgewählten Aktien toppen können.


Die junge Generation findet Börse und Aktien sexy

Mindestens genauso erfreulich, aber nicht wirklich überraschend ist die Erkenntnis, dass sich auch die junge Generation an der Börse engagiert und rege am Aktienhandel teilnimmt. Laut DAI sind im letzten Jahr rund 600.000 junge Erwachsene unter 30 Jahren an der Börse eingestiegen. Eine Steigerung gegenüber 2021 von 40 Prozent. Ein Grund dafür ist sicher auch die digitale Zugänglichkeit von Finanz- und Geldanlage-Themen. Das Interesse an spezifischen Finanz-Inhalten auf Plattformen wie Instagram, TikTok und YouTube ist nach Erkenntnis des DAI dabei sehr hoch.

Das größte Interesse an Themen rund um Aktien, Wertpapiere und Börse haben immer noch die ‚reiferen’ Deutschen. Etwa 24 Prozent der ‚Best Age Anleger’, im Alter von 50 bis 59 Jahren sparen oder legen ihr Geld in Aktien, Aktienfonds oder ETF’s an. Dicht gefolgt von den 40- bis 49-Jährigen mit knapp über 20 Prozent. Die Jüngeren im Alter von 20 bis 29 Jahren bringen es auf einen Anteil von circa 18 Prozent.


Aktienfonds sind die Renner

Aktien-Investmentfonds und ETF’s sind nach wie vor die beliebteste Anlageform der Börsenfans. Etwa 7,5 Millionen Deutsche investieren laut DAI ausschließlich in Fonds oder ETF’s. Knapp drei Millionen kombinieren Fonds/ETF’s mit einem Direktengagement in Aktien und etwa zweieinhalb Millionen investieren nur direkt in Aktien.