Venture Capital und Private Equity sind Begriffe, die uns bei Wirtschafts- und Finanzthemen immer wieder über den Weg laufen. Zum Beispiel wenn es um Firmenübernahmen, aber auch um die Geldanlage geht. Doch die meisten Leute wissen gar nicht, um was es wirklich geht
Venture Capital und Private Equity sind keine Erfindung unserer Zeit. Die Idee, ein Unternehmen zu gründen, ein bereits bestehendes zu erwerben oder sich daran zu beteiligen, ist so alt wie die Wirtschaft. Neu ist nur, dass Venture Capital und Private Equity als Kapitalanlage genutzt und heute aktiv vermarktet werden. Im Grunde genommen sprechen wir ‚nur’ von Beteiligungskapital. Leider können sich nicht alle Investoren und Privatanleger darunter nicht so viel vorstellen, wie es zum Nachvollziehen dieser Anlageform nötig ist. Genau aus diesem Grunde wurden die Begriffe Venture Capital und Private Equity ‚erfunden’. Sie gliedern die alt bewährte Beteiligungsanlage mit ihrer traditionsreichen Systematik in verschiedene Phasen bzw. Stufen. Dies macht das ganze Mysterium rund um Venture Capital und Private Equity auch für den unerfahrenen Anleger etwas transparenter und nachvollziehbarer.
Zunächst einmal gilt, es die beiden Begriffe Venture Capital und Private Equity zu unterscheiden. Beide Begriffe stehen prinzipiell für dasselbe, nämlich Beteiligungskapital. Sie unterscheiden sich lediglich in den unterschiedlichen Phasen, in denen sich die Unternehmen befinden, an denen man sich beteiligt und die man mit der Beteiligung finanziert. Venture Capital steht allgemein für die frühen Phasen der Unternehmensentwicklung, von der Gründung bis zur Phase der Produktentwicklung. In diesen Phasen spricht man auch von den sogenannten Early-Stage-Beteiligungen. Diese unterscheiden sich wiederum grob in die Bereiche Seed-Capital und Start-Up.
Erst Venture Capital, dann Private Equity
Die nächste Phase, in der sich ein Unternehmen befinden kann, ist die Phase nach der Gründung und Produktentwicklung, also die Wachstums- oder Expansionsphase. In dieser Phase überschneiden sich auch die beiden Begriffe Venture Capital und Private Equity. Auch nach der wichtigen und wachstumsstarken Expansionsphase eines Unternehmens, für die Private Equity steht, hat dieses Phasen vor sich, in denen zusätzliches Kapital benötigt wird und in denen sich Investoren daran beteiligen können. Generell spricht man bei diesen Phasen vom Later-Stage-Bereich, also den Spätphasen eines Unternehmens.
In diesen Phasen haben Investoren natürlich auch die Möglichkeit, sich an bereits ‚fertigen’ und in den Markt eingeführten Unternehmen zu beteiligen. Jetzt spricht man nicht mehr von Venture Capital, sondern ‚nur’ noch von Private Equity. Ein beliebte Finanzierungsvariante sind beispielsweise die so genannten Buy-Outs, in denen Investoren die Übernahme eines Unternehmens finanzieren bis hin zum sogenannten Exit, dem Verkauf des Unternehmens. Dieser Exit kann entweder durch einen Börsengang (IPO) erfolgen, oder durch andere Exitvarianten. Mit dem Exit endet schließlich auch das Beteiligungsengagement mittels Venture Capital und Private Equity. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg, auf dem Beteiligungsinvestoren durch alle Phasen dieser Anlageform gehen müssen.
Venture Capital und Private Equity in Deutschland
In den USA werden Venture-Capital- und Private-Equity-Fonds vornehmlich aus Pensionskassen gespeist, während in Deutschland und Europa institutionelle Investoren wie Banken, Versicherungen, Großunternehmen, mittlerweile auch Family-Offices die wichtigsten Kapitalgeber sind. Der Anteil privater Anleger auf unserem heimischen Beteiligungsmarkt immer mehr zu. Führend ist natürlich der Bereich Venture Capital, dicht gefolgt von Private Equity. Aber auch spezielle Beteiligungsformen, wie zum Beispiel im Schiffs- und Medienbereich erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.
Die Bezeichnung Venture Capital wird in Deutschland leider häufig mit der Finanzierung von Unternehmensgründungen gleichgesetzt. Das ist jedoch falsch, wie wir eingangs schon kurz besprochen haben. In Wirklichkeit entfällt der Löwenanteil bei Beteiligungsinvestments auf die Expansionsphase von Unternehmen, die schon erfolgreich am Markt tätig sind, mit Gewinn arbeiten und für die weitere Expansion Kapital benötigen. Also eher Private Equity.
Venture Capital und Private Equity nutzen der Wirtschaft
In Deutschland spielen öffentliche Förderungsprogramme bei sehr vielen Unternehmensgründungen eine wichtige Rolle. Die Interessen des Staates an Finanzierungsformen wie Venture Capital und Private Equity sind offensichtlich: Junge Unternehmen schaffen mehr Arbeitsplätze, was zu sinkenden Belastungen der Sozialversicherungsträger und zu steigenden Steuer- und Sozialversicherungseinnahmen führt. Daher ist auch die Schaffung eines investitionsfreundlichen Klimas zum Aufbau neuer Unternehmensgenerationen in der deutschen Wirtschaft ein wichtiges Ziel. Die Kreditanstalt für Wideraufbau (KfW), die Deutsche Ausgleichsbank (DtA) und die Technologie-Beteiligungsgesellschaft (tbg) spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Mindestens genauso wichtig ist privates Kapital, das über Venture Capital und Private Equity in den Markt fließen.
Ein wichtiges Argument für den Anleger ist natürlich das geringere Risiko bei durchschnittlich höherer Rendite im Bereich Venture Capital und Private Equity im Vergleich zum traditionellen Aktieninvestment. Für Beteiligungsinvestments bedeuten die öffentlichen Fördermittel eine weitere Risikominimierung und Renditeerhöhung durch den sogenannten Leverage-Effekt. Bei einer direkten Investition in ein viel versprechendes Unternehmen können öffentliche Fördermittel beantragt werden. Auf diese Fördermittel müssen im Falle einer Gewinnsteigerung nur Zinsen gezahlt werden. Eine Gewinnbeteiligung des öffentlichen Fördermittelgebers erfolgt jedoch nicht. Im Falle eines Totalverlustes muss dieses Darlehen nicht einmal zurückgezahlt werden. Konkret bedeutet das für Venture Capital und Private Equity: Höhere Rendite bei gleichzeitig geringerem Risiko.
Venture Capital und Private Equity als Must-Have der modernen Kapitalanlage
Dies erklärt auch, warum gerade Beteiligungen im Bereich Venture Capital und Private Equity für das moderne Anlageportfolio immer wichtiger werden. Der Investor hat bei Venture Capital und Private Equity natürlich den überaus motivierenden Nebeneffekt, etwas für die wirtschaftliche Entwicklung zu tun und indirekt dazu beizutragen, Innovationen zu fördern und damit Arbeitsplätze zu schaffen. Dies zwar wie gesagt äußerst motivierend, aber letztendlich zählt für jeden Investor doch nur eines: Die Optimierung seiner persönlichen Vermögensanlage mit möglichst hoher Rendite und möglichst geringem Risiko.
Im Hinblick auf diese Kriterien wird Beteiligungskapital, in Form von Venture Capital und Private Equity zukünftig eine immer größere Bedeutung zukommen. Mithilfe einer klaren Anlagestrategie und einem zuverlässigem, erfahrenen Berater kann ein Investment in Beteiligungskapital, auf Basis von Venture Capital und Private Equity den langfristigen Gesamtertrag einer Vermögensverwaltung erheblich steigern und gleichzeitig das Portfoliorisiko verringern. Und das gilt nicht nur für große Investoren, sondern auch und gerade für Privatanleger.
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