Geldmarktfonds sind eine ideale Alternative zum Tagesgeld. Sie sind risikoarm und bieten eine Rendite, die etwas über dem Tagesgeld liegt, aber deutlich über dem Sparbuch. In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte über Geldmarktfonds
Der Geldmarkt spielt eine wichtige Rolle bei der Liquiditätsbeschaffung von Banken. Da die erforderlichen Investitionssummen sehr hoch sind, haben Privatanleger praktisch keinen direkten Zugang zu diesem Markt. Mittels Geldmarktfonds kannst du aber von den Konditionen der Großanleger profitieren. Dieser Fondstyp bietet weitgehend Kursstabilität. Deshalb sind Geldmarktfonds wie geschaffen, um Kapital kurzfristig anzulegen bzw. zu parken. Die Kursstabilität wird durch Investitionen in kurzfristige Bankguthaben, Anleihen und Pfandbriefe sowie in Geldmarktinstrumente wie Commercial Papers erreicht.
Geldmarktfonds lassen sich grundsätzlich in zwei Gruppen gliedern: einerseits in Euro- Geldmarktfonds und andererseits in Fonds, die in Fremdwährungen investieren. Bieten Euro-Produkte ein hohes Maß an Kursstabilität, so besteht bei Geldmarktfonds, die in andere Währungen anlegen, ein Währungsrisiko. Innerhalb der Geldmarktpapiere unterscheidet man zwischen Geldmarktpapieren ohne Nominalzins, Geldmarktpapieren mit Nominalzins, geldmarktähnlichen Anlageformen und kurz laufenden Papieren.
Geldmarktpapiere ohne Nominalzins
Die Geldmarktfonds investieren in Rentenpapiere, auf die kein laufender Zins gezahlt wird und die stattdessen mit einem Abschlag vom Nennwert ausgegeben werden. Man nennt sie auch kurzlaufende Zerobonds. Darunter fallen zum Beispiel Finanzierungsschätze des Bundes.
Geldmarktpapiere mit Nominalzins
Hier investieren Geldmarktfonds in festverzinsliche Papiere, die laufend verzinst und zum Nennwert getilgt werden. Sie unterscheiden sich von den Kapitalmarktpapieren vor allem durch ihre kurze Laufzeit. Die gängigsten Vertreter dieser Gattung sind Einlagenzertifikate, in den USA als Certificates of Deposit, kurz CDs, bezeichnet. Vom Prinzip her sind CDs verbriefte Termineinlagen, die jederzeit verkauft werden können. Bei herkömmlichen Termineinlagen geht dies nicht, da das Geld immer für eine bestimmte Zeit fest gebunden sein muss. Banken bieten solche Papiere mit Laufzeiten von drei, sechs, neun oder zwölf Monaten an. Allerdings sind sie als Direktanlage für den Privatanleger uninteressant, da man in der Regel siebenstellige Summen anlegen muss. Geldmarktfonds können aber sehr wohl in diese Papiere investieren.
Geldmarktähnliche Anlagen
Zu den geldmarktähnlichen Anlagen, in die Geldmarktfonds investieren, zählen das klassische Sparbuch, Festgelder, FIBOR-Konten, Kündigungs- und Tagesgelder. Bei Festgeldern muss sich der Anleger allerdings darüber im Klaren sein, wie lange er sein Geld anlegen möchte. Damit wird er unflexibel: Er kann auf Marktveränderungen unter Umständen nicht schnell genug reagieren, denn sein Geld liegt fest! Hier bietet der Geldmarktfonds einen deutlichen Vorteil.
Festgelder haben feste Laufzeiten und werfen einen festen Zins ab. Die Laufzeiten sind meist standardisiert und liegen entweder bei einem Monat oder bei drei, sechs oder zwölf Monaten. Geldmarktfonds versuchen immer, einen gesunden Mix aus verschiedenen Laufzeiten zusammenzustellen. Etwas flexibler als das Festgeld sind die Kündigungsgelder, denn hier wird eine feste Kündigungsfrist vereinbart, nach deren Ablauf der Anleger über sein Geld verfügen kann. In diese Kategorie investieren Geldmarktfonds natürlich auch. Die Kündigungsfristen lauten auf einen Tag (tägliche Fälligkeit), 48 Stunden oder auch sieben Tage. Fest- und Kündigungsgelder bieten annehmbare Zinsen, ohne ein Kursrisiko eingehen zu müssen.
Der so genannte FIBOR ist ein Zinssatz, zu dem sich die Banken kurzfristig Geld leihen können. Deshalb nennt man ihn landläufig auch »Interbankenzinssatz«. FIBOR-Konten, die ebenfalls von Geldmarktfonds genutzt werden, sind Sparkonten oder Kündigungsgelder, deren Verzinsung in einem bestimmten Rhythmus (zum Beispiel monatlich, vierteljährlich) an den aktuellen FIBOR-Satz angepasst wird. Vom FIBOR- Satz wird allerdings ein bestimmter Protzentsatz abgezogen, der die Gewinnmarge der Banken sowie die Mindestreserve, die diese bei der Bundesbank unterhalten müssen, abdeckt.
Als kurz laufende Papiere bezeichnet man Wertpapiere des Kapitalmarktes, die schon vor längerer Zeit ausgegeben wurden und deren Restlaufzeit entsprechend gering ist. Wenn beispielsweise eine Anleihe mit zehnjähriger Laufzeit vor neun Jahren emittiert wurde, dann läuft sie gerade noch ein Jahr.
Mit Geldmarktfonds kannst du deine Liquidität parken wie die Profis
Geldmarktfonds werden rege genutzt. Sowohl als Parkplatz als auch als Barreserve, die jeder Anleger halten sollte, stellen sie eine interessante Alternative zum Tagesgeld oder Festgeld dar. Das Besondere an den Geldmarktfonds ist, dass sie aufgrund der hohen Vermögenswerte sehr viel bessere Konditionen erhalten als Privatanleger, die ihr Geld direkt in einer Kurzfristanlage parken möchte. Dies ist einer der entscheidenden Vorteile der Geldmarktfonds. Zwar behält die Investmentgesellschaft einen geringen Teil der Rendite ein, dieser wird aber durch den Konditionenvorteil leicht kompensiert und fällt daher nicht ins Gewicht.
Geldmarktfonds sind übrigens in den USA Anfang der siebziger Jahre während einer Hochzinsphase entstanden. Heute eignen sich Geldmarktfonds für alle kurzfristigen Anlagezwecke und vor allem für das kurzfristige Parken von Geldern. Hier kommt der zweite, entscheidende Vorteil für den Privatanleger ins Spiel: Im Gegensatz zu Festgeldern sind Geldmarktfonds täglich kündbar. Das heißt, sie verbinden einerseits die gute Verzinsung einer kurzfristigen Anlage mit einem Höchstmaß an Flexibilität.
Besonders attraktiv sind Geldmarktfonds, wenn die Zinsstruktur eines Landes invers verläuft, das heißt wenn für kurze Laufzeiten höhere Zinsen gezahlt werden als für längere. Das wäre der Idealfall für jeden Investor, denn er bekommt hohe Zinsen, gepaart mit hoher Liquidität und Sicherheit. In einer solchen Situation ist der Geldmarktfonds als überaus gewinnbringende Anlage zu empfehlen. Ansonsten ist er ein idealer ‚Parkplatz’ für dein Geld.
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