Deutschland verzeichnet den stärksten Rückgang der Immobilienpreise

Die Immobilienpreise geraten seit einiger Zeit europaweit unter Druck. Allen voran in Deutschland. Waren wir vor noch nicht allzu langer Zeit im Spitzenfeld, hat sich das Blatt in 2023 schlagartig geändert. Für Käufer kann das allerdings ein Vorteil sein

In ganz Europa haben die Zinsen für Baudarlehen in den vergangenen zwei Jahren deutlich zugelegt. Die Auswirkungen auf die Immobilienmärkte sind allerdings in den einzelnen Mitgliedstaaten unterschiedlich. Das ergab eine Analyse der AVIV-Group, die in sieben europäischen Ländern die Entwicklung der Immobilienpreise auswertete. Laut Analyse sind in fünf von diesen sieben untersuchten Ländern die durchschnittlichen Preise von Kauf-Immobilien gestiegen. Trotz zunehmend schlechter Finanzierungs- Bedingungen. Die stärksten Preisanstiege weisen die südlichen Länder auf. Allen voran Spanien. Eine Ausnahme bildet Deutschland. Hier haben die Preise im Vergleich zu Vorjahr deutlich nachgegeben. Damit weist die Bundesrepublik den stärksten Rückgang aller europäischen Länder auf. Laut Experten hat sich der Markt aber in den vergangenen Monaten wie etwas beruhigt.


Nachfrage dreht zu günstigen Immobilien

Es ist noch gar nicht so lange her, dass vor allem teure Luxusimmobilien nachgefragt wurden. Doch auch das hat sich geändert. Infolge zunehmend gestiegener Zinsen und Lebenshaltungskosten fragen Immobilienkäufer immer mehr günstigere Objekte an. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung des Immobilienportals ImmoScout24. Das Immobilienportal hat dazu eine Analyse der Nachfrage nach Kaufimmobilien vor und nach der Zinserhöhung vorgenommen und kam zu folgendem Ergebnis: Ein Großteil der Kaufinteressenten in Deutschland kann sich nur noch günstigere Objekte leisten, als noch vor einem Jahr.

Im ersten Quartal 2023 bewegten sich die Zinsen noch auf einem Niveau von circa 4 Prozent. Das verschob die Nachfrage deutlich nach unten und in den Fokus der Interessenten rückten Immobilien der Preiskategorie zwischen 250.000 € und 550.000 €. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 fragte die Mehrzahl der Interessenten Immobilien im höheren Preissegment von 550.000 € bis 850.000 € nach. Rund 34 Prozent der gesamten Nachfrage entfiel auf Objekte dieser Kategorie. Das Zinsniveau lag zu dieser zeit bei rund 1 Prozent.


Die Top-Standorte geben nach

Die Objekte der höheren Preis-Kategorie waren vor allem in den Top-Regionen Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Stuttgart und München in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 noch sehr begehrt. Etwa ein Drittel als Kaufnachfragen entfiel auf Immobilien dieser Kategorie. Im ersten Quartal 2023 ist die Nachfrage in diesem Preissegment drastisch gesunken. Der Nachfrageanteil gab um jeweils 4 Prozent im gesamten Bundesgebiet, als auch in den sieben Top-Metropolen nach.