Lohnt sich die Riester Rente?

Die Riester Rente gehört seit Jahren zu den Eckpfeilern der privaten Altersvorsorge. Doch ob und für wen sie sich wirklich lohnt, ist eine andere Frage. In diesem Artikel erkläre ich dir diese staatlich subventionierte Rentenart, damit du selbst entscheiden kannst, ob sie für dich das Richtige ist

Mit der Riester Rente hat der Gesetzgeber vor gut 20 Jahren auf die sich ändernde Altersstruktur der Bevölkerung reagiert. Da die Lebenserwartung ständig stieg und die Geburtenraten immer niedriger wurden, verschob sich das Verhältnis von Beitragszahlern zu Rentnern immer weiter. Mit der Riester Rente wollte der Gesetzgeber eine Möglichkeit schaffen, die Versorgung im Altern zu sichern und beschloss, die private und die betriebliche Altersversorgung verstärkt zu fördern. Mit der Riester Rente existiert seit 2002 die Möglichkeit, sowohl für die private als auch für die betriebliche Altersversorgung eine staatliche Zulage zu erhalten, wenn man einen so genannten „Altersversorgungsvertrag“ abschließt.


Der begünstigte Personenkreis für die Riester Rente

Zu dem begünstigen Personenkreis für die Riester Rente zählen alle Pflichtversicherten der gesetzlichen Rentenversicherung. Also alle Arbeiter und Angestellte, Bezieher von Arbeitslosen- und Bürgergeld, Eltern in der Kindererziehungszeit, Wehr- und Zivildienstleistende, bestimmte Selbstständige, wie beispielsweise Handwerker und Künstler sowie Beamte, Minijobber, die den Eigenbeitrag von derzeit 3,6 Prozent an die Rentenversicherung zahlen.

Riester-Rente für Ehepartner oder Lebenspartner
In einer Ehe oder Lebenspartnerschaft hat oft nur ein Partner unmittelbaren Anspruch auf die Zulagen der Riester Rente. Wenn du selbst nicht unmittelbar förderberechtigt bist, kannst du unter Umständen trotzdem Zulagen erhalten, wenn dein/deine Ehe-/Lebenspartner/Lebenspartnerin folgende Kriterien erfüllt:

 Er oder sie muss unmittelbar förderberechtigt sein,
 einen Vertrag für die Rister Rente abgeschlossen haben und
 regelmäßig den Mindesteigenbeitrag von 60 Euro im Jahr einzahlen.

Wenn du selbst 60 Euro im Jahr einzahlst, bekommst du die volle staatliche Zulage zur Riester Rente. Zahlst du mehr ein, hast du bei der abgeleiteten Förderung keinen Steuervorteil, denn die Einzahlungen können nicht steuerlich geltend gemacht werden. Zahlst du weniger als 60 Euro pro Kalenderjahr ein, erhältst du bei mittelbarer Zulageberechtigung keine Zulage zur Riester Rente.


Die Förderung der Riester Rente

Der Staat fördert die Riester Rente, indem er deine Einzahlungen durch Zulagen aufstockt. Diese Zulagen bestehen aus einer Grund- und einer Kinderzulage:

 Die jährliche Grundzulage beträgt (ab dem Beitragsjahr 2018) 175 Euro pro Person.  Die Kinderzulage beträgt 300 Euro pro Kind und Jahr (für Kinder, die vor dem 01.01.2008 geboren sind 185 Euro pro Jahr). Sie wird nur gezahlt, wenn für das jeweilige Kind ein Kindergeld festgesetzt wurde. Entfällt der Anspruch auf Kindergeld, wird die Kinderzulage gestrichen. Eventuell zu viel gezahlte Zulagen musst du zurückerstatten
 Einen Berufseinsteigerbonus von einmalig 250 Euro erhältst du, wenn du einen Vertrag für die Rister Rente vor deinem 25. Geburtstag abschließt.

Die Zulagen werden direkt auf deinen Riester-Vertrag eingezahlt.

Der Mindesteigenbetrag für die Riester Rente
Die oben genannten Zulagen erhältst du allerdings nur in voller Höhe, wenn du einen Mindesteigenbetrag von 4 Prozent deines sozialversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens (maximal 2.100 €) abzüglich der jeweiligen Zulage einzahlst. Ist der Mindesteigenbetrag unterschritten, wird die Zulage im Verhältnis des tatsächlich gezahlten Eigenbetrages (Altersvorsorgebeitrag) zum Mindesteigenbetrag gekürzt.


Wie viele Verträge darfst du für eine Riester Rente abschließen?

Die für den Erhalt der Zulage erforderlichen Sparbeiträge (Mindesteigenbeitrag) können pro Zulagenberechtigten auf maximal zwei förderungswürdige Verträge aufgeteilt werden. Für einen dritten Vertrag wird damit keine Zulage mehr gewährt. Will ein zusammenveranlagtes Ehepaar, das die Voraussetzungen der Zusammenveranlagung für die Riester Rente erfüllt, die Verdoppelung der Grundzulage beantragen, ist hierzu pro Person mindestens ein förderungswürdiger Vertrag erforderlich. Das gilt auch für den Fall, dass nur einer der beiden Ehepartner für die Riester Rente förderungswürdig ist.


Welche Altersvorsorgeprodukte eignen sich für die Riester Rente?

In der privaten Altersversorgung führen nur die zertifizierten Produkte Altersvorsorgeverträge, AVV) zu einer Riester-Förderung. Dieser spezielle Altersvorsorgevertrag für die Riester Rente zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

 Absicherung im Alter (Auszahlung nicht vor dem 60. Lebensjahr) durch eine regelmäßige Rentenzahlung.
 Garantie der eingezahlten Beiträge.
 Hohes Maß an Verbraucherschutz.

Als förderungswürdige Altersvorsorgeprodukte für die Riester Rente kommen folgende Produkte in Frage:
Banksparpläne:
Festgelegte Verzinsung und damit sehr geringes Risiko.
Private Rentenversicherung:
Versicherung mit einer Rentenauszahlung und einer garantierten Mindestverzinsung. Das heißt: Ebenfalls geringes Risiko.
Spezielle Fondsprodukte:
Je nach Investitionsschwerpunkt spricht man hierbei von Aktien-, Renten-, Geldmarkt- oder offenen Immobilienfonds. Diese ‚AS-Fonds’ unterscheiden sich durch das Ausmaß ihrer Ertragschancen.
Wohn-Riester:
Das ist eine spezielle Form der Riester Rente: Wenn du einen Teil deines Einkommens in einen Riester-Vertrag einzahlt, erhältst vom Staat eine Förderung in Form von Zulagen und Steuervorteilen. Im Gegensatz zu den anderen Varianten fließt hier das Geld direkt in die Baufinanzierung.

Alle Produkte müssen bestimmte Kriterien erfüllen. Damit sie für die Riester Rente förderungswürdig sind. Lass dich vor Auswahl und Abschluss eines Vertrages umfangreich beraten.


Lohnt sich die Riester Rente auch für dich?

Wegen der staatlichen Zulagen profitieren besonders Familien mit Kindern und Geringverdiener von der Riester Rente. Besonders in Niedrigzinsphasen, wenn der Staat den größten Teil deiner Altersvorsorge übernimmt. Das Geld vom Staat ist mehr oder weniger geschenkt. Einen nennenswerten Anlageerfolg wirst du mit der Riester Rente nicht wirklich erzielen.

Gehörst du zu den Gutverdienern, kannst du zwar von möglichen Steuerersparnissen profitieren, der allerdings von deinem Einkommens-Steuersatz abhängt. Trotzdem solltest du dir gut überlegen, die Riester Rente zu wählen. Denn du kannst maximal 2.100 € pro Jahr von der Steuer absetzen. Je mehr du verdienst, desto mehr musst du auch in die Riester Rente investieren. In Niedrigzinsphasen ist das nicht wirklich rentabel, da der Großteil der späteren Auszahlungen aus deinem eingezahlten Geld besteht.

Wenn du bei deiner privaten Altersvorsorge auf hohe Erträge und gut Rendite setzen willst, bist du mit einem langfristigen Fonds-Sparplan (ETF-Sparplan) besser beraten, als mit einer Riester Rente.