Dachfonds sind keine Erfindung der Neuzeit. Im Gegenteil. Sie gibt es schon seit vielen Jahren. Dennoch wissen die meisten Privatanleger mit diesem Begriff wenig anzufangen. In diesem Artikel erkläre ich dir, was es mit dieser speziellen Form der Investmentfonds auf sich hat
Immer wieder fragen mich Anleger, was Dachfonds eigentlich sind und was sie sich darunter vorstellen können. Nun, diese Fondskategorie gibt es schon lange. Große Investmentgesellschaften bieten sie bereits seit vielen Jahren an. Allerdings nannten sie die früher ‚Umbrella-Fonds’. Erst 1999 wurden die ersten deutschen Dachfonds aufgelegt. Mittlerweile ist dieses Marktsegment kräftig gewachsen, und die unerwartet hohe Nachfrage der Anleger nach diesen Dachfonds hat zu einem regelrechten Innovationsschub geführt.
Vor dem großen Innovationsschub beschränkten sich die meisten Investmentgesellschaften bei ihrem Angebot auf drei Risikotypen von Dachfonds. Namenszusätze wie ‚Ertrag’, ‚Dynamik’ und ‚Wachstum’ waren die gängigsten Bezeichnungen. Diese Vehikel waren praktisch in Deutschland die Dachfonds der ersten Stunde. Aber die Zeit ist nicht stehen geblieben, und so haben auch die Investmentgesellschaften ihr Angebot den differenzierteren Bedürfnissen der Anlegerkundschaft angepasst und ihr Produktangebot danach ausgerichtet. So hat man speziell auf Branchen, Kontinente, Länder und Themen ausgerichtete Dachfonds aufgelegt.
Was sind Dachfonds und wie sieht ihre Konstruktion aus?
Die Idee des Investmentfonds ist es, den Anleger von der Aufgabe zu entlasten, aus der Fülle eines großen Angebots die richtigen Einzeltitel auszuwählen. Das Konzept des Dachfonds besteht darin, aus der Fülle der mittlerweile angebotenen Investmentfonds diejenigen herauszufiltern, die den Bedürfnissen des Anlegers am nächsten kommen. Dabei steht die bestmögliche Abstimmung des Produktes auf das Chancen-Risiko-Profil des Anlegers im Vordergrund.
Dachfonds sind für diese Aufgabe bestens geeignet, da mit der Anlage in Fonds die Aufteilung der anvertrauten Gelder auf Länder und Branchen leichter gesteuert werden kann als über Einzeltitel. Darüber hinaus treten vor allem die auf den Aktienmarkt oder auf Hedgefonds konzentrierten Dachfonds mit der Maxime an, jeweils die besten Fonds aus einem bestimmten Segment herauszufiltern. Dieser Ansatz muss vor dem Hintergrund der Konstruktion der Dachfonds gesehen und analysiert werden.
Der Anlageprozess von Dachfonds
Der Anlageprozess erfolgt bei Dachfonds in drei Stufen. In Stufe 1 wird die Branchen- und Länderallokation festgelegt, in Stufe 2 das Anlageangebot, und auf der letzten Stufe erfolgt dann die Auswahl der einzelnen Investmentfonds. Diese Schritte gleichen exakt dem Vorgehen moderner und unabhängiger Vermögensverwalter, wie z. B. auch bei meiner Vermögensverwaltung und bürgen für Unabhängigkeit und Objektivität bei der Fondsauswahl.
In der Praxis läuft der Auswahlprozess wie folgt ab: Die Länder- und Branchenallokation erfolgt bei den Dachfonds intern bei der auflegenden Investmentgesellschaft oder einer konzerninternen Einheit. Das Argument der Unabhängigkeit ist hierbei nicht ausschlaggebend, da man den Fondsmanagern oder den nachgelagerten Research- Einheiten wohl kaum eine interessengerichtete Bevorzugung bestimmter Länder oder Branchen unterstellen kann. Ein Vorteil, den die Dachfonds hier in der Regel aber für sich in Anspruch nehmen können, ist die Zugehörigkeit zu einem großen Finanzkonzern, der mit einem effizienten Länder- und Branchen-Research ausgestattet ist.
Dachfonds und das ‚Best-of-Best-Prinzip
Der Anspruch, das Beste vom Besten zu bieten, ist hoch, und so stellt sich die berechtigte Frage, was Dachfonds für den Anleger wirklich leisten können und wozu sie aufgrund ihrer Konstruktion weniger geeignet sind. Zunächst ist unstrittig, dass Dachfonds eine weitere Stufe der Risikodiversifikation ermöglichen, denn sie investieren nicht in Einzeltitel, sondern in diversifizierte Fonds. Zwar können auch Dachfonds die Gesetze der Portfolio-Theorie nicht so einfach außer Kraft setzen. Einzelne Fonds entwickeln sich oft besser, andere schlechter als der Dachfonds insgesamt. Letztlich aber stehen die Risiken und Chancen in einem sehr ausgewogenen Verhältnis zueinander.
Bei den Dachfonds wird allgemein das Währungs-, Zinsänderungs-, Länder- und Branchenrisiko gut diversifiziert. Auch Informationsvorteile sind beim Dachfonds gegeben, denn ein Strategiewechsel oder eine Änderung im Fondsmanagement der einzelnen Fonds wird dem privaten Anleger meist erst im Nachhinein bekannt. Der Manager eines Dachfonds ist hier aufgrund seiner guten Kontakte zu seinen Kollegen deutlich im Vorteil. Er bekommt solche Informationen aus erster Hand und kann entsprechend schnell reagieren.
Fazit
Grundsätzlich kann also festgehalten werden: Wer gezielt auf das Renditepotenzial eines Unternehmens oder eines Fonds setzen möchte, hat deutlich höhere Chancen, aber auch Risiken, und ist mit einem Dachfonds nicht unbedingt besser beraten. Dachfonds werden aufgrund ihrer Konstruktion sicherlich nie die Performance-Hitlisten anführen, andererseits aber auch kaum einmal das Schlusslicht bilden. Dachfonds werden stets eher im Mittelfeld zu finden sein, weshalb sie sich in erster Linie für einen sehr risikoscheuen Anleger mit kleinem oder mittlerem Vermögen eignen.
Der Dachfonds hat in der modernen Anlagepraxis durchaus seine Bedeutung, wenngleich die Vorteile für den Anleger nicht so eindeutig erscheinen. Doch dies ist in erster Linie Anschauungssache. Wie schon ausgeführt, eignet sich der Dachfonds vor allem für kleinere bis mittlere Vermögen.
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