Eine wichtige und klassische Variante der Vermögensanlage ist Beteiligungskapital. Vor allem in seinen Formen Venture Capital und Private Equity ist es in den letzten Jahren auch als Geldanlage bekannt geworden. In diesem Artikel erkläre ich euch, was man unter Beteiligungskapital versteht
Bestimmt sind euch auch schon die populäre Begriffe Venture Capital und Private Equity über den Weg gelaufen und ihr fragt euch: Was ist das eigentlich? Unter diesen Begriffen verbirgt sich das Anlagemedium Beteiligungskapital. Im Grunde ist beides dasselbe. Nur mit dem Unterschied, dass Venture-Capital-Investoren bevorzugt in kleine und neugegründete Firmen investieren (Start Ups) und Private-Equity-Investoren in Unternehmen, die schon mindestens ein Jahr (oder mehr) aktiv sind. Beide Varianten des Beteiligungskapitals können sehr lukrativ sein und haben eine lange Tradition im Finanzwesen.
Wenn man früher von Beteiligungskapital sprach, dann meinte man zwangsläufig die großen, oft Milliarden schweren Firmenübernahmen der Großkonzerne, oder die ebenfalls in mehreren Milliarden bezifferten Beteiligungen der institutionellen Investoren, wie Banken, Versicherungen und Pensionsfonds. In früheren Zeiten wurde das Geschäft mit Beteiligungskapital, also der direkten Beteiligung an Unternehmen nahezu ausschließlich unter diesen Großinvestoren ausgemacht. Doch die Zeiten haben sich geändert. Im Zuge einer regelrechten Revolution auf den internationalen Finanzmärkten haben sich die Fronten deutlich verschoben.
Beteiligungskapital als Geldanlage
Das Geschäft rund ums das Thema Beteiligungskapital wurde demokratisiert und privatisiert. Die moderne Vermögensverwaltung hat nahezu jede Investitionsform derart demokratisiert, dass mittlerweile auch private Anleger daran partizipieren können. Was früher nur wenigen auserwählten und besonders finanzstarken Investoren möglich war, das kann heute auch fast jeder mittlere und kleine Anleger für sich nutzen. Ein prägnantes Beispiel hierfür sind die modernen Investmentfonds, die Anlage in Wertpapieren und Immobilien einerseits, aber auch die derivaten Finanzinstrumenten, wie Futures und Optionen für jedermann zugänglich machen.
Eine ähnliche Entwicklung vollzog sich in den letzten Jahren auch im Investitionssegment Beteiligungskapital. Wie immer ging dies rasend schnell. Zu schnell oft für manchen privaten Investor. Schlagworte wie „Wagniskapital“, „Venture Capital“ und „Private Equity“ tauchen immer mehr in den einschlägigen Medien auf. Ein Boom jagt den anderen. Was gestern noch die Aktien an den Neuen Märkten waren, sind heute die Angebote der Venture-Capital-Fonds. Eines haben alle diese Anbieter aber gemeinsam: Sie sind auf der Jagd nach dem Geld des Kunden, der ein möglichst sicheres, aber auch ertragreiches Investment für sein Kapital sucht.
Chancenreiches Geschäft mit Risiken
Nüchtern betrachtet ist das Anlagesegment Beteiligungskapital aber gar nicht so neu, wie es dem Kunden verkauft werden soll. Dahinter verbirgt sich nichts anderes, als die Investition in eine Unternehmen und/oder eine Geschäftsidee. Die meisten großen Vermögen auf dieser Welt wurden durch die Gründung von Unternehmen geschaffen, die entweder ein oder mehrere Produkte herstellen, Handel betreibt, oder Dienstleistungen anbietet. Das unternehmerische Risiko stand und steht immer am Anfang, wenn risikofreudige und tatkräftige Menschen ihr Leben selbst in die Hand nehmen und sich Reichtum und Wohlstand erarbeiten.
Neben der Gründung eines Unternehmens, das durch eine Unternehmerpersönlichkeit erfolgt, gehört die Beteiligung an einem solchen ebenfalls zur Grundlage, um Vermögen aufzubauen, oder – wie in diesem Falle – zu vermehren. Wer ein Unternehmen gründet, der braucht zunächst einmal eine Idee, ein Konzept, was das gegründete Unternehmen eigentlich tun soll und womit es Gewinne erwirtschaften soll. Gewinne sind die Quintessenz jeder Unternehmung. Ohne Gewinne kann ein Unternehmen nicht existieren und schon gar nicht wachsen.
Beteiligungskapital ist eine Symbiose von Geschäftsideen und Geldanlage
Die Idee und das Konzept einer Unternehmung sind aber nicht die einzigen Voraussetzungen für dessen erfolg. Genauso wichtig ist das notwendige Kapital! Ohne ausreichendes Kapital sind das beste Konzept und die ausgefeilteste Idee wertlos. Wer als Unternehmensgründer mit genügend Kapital im Rücken ausgestattet ist, der hat die erste Hürde bereits genommen. Ideenreiche Unternehmer benötigen also Kapital, um ihr Unternehmen zu gründen und damit wirtschaften zu können.
Und hier kommt Beteiligungskapital ins Spiel. Neben den Unternehmensgründern auf der einen, sind Vermögensinhaber und Investoren auf der anderen Seite auf ideenreiche und visionäre Unternehmer angewiesen, um eben ihr Kapital ertragreich anlegen und vermehren zu können. An diesem Punkt treffen zwei unterschiedliche Parteien zusammen, die eine Symbiose ergeben: Unternehmer und Kapitalinvestoren! Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, sind Unternehmer und Kapitalinvestor ein und dieselbe Person. So ist zum Beispiel ein junger Arzt, der seine eigene Praxis eröffnet genauso Unternehmer und Kapitalinvestor, wie der Anwalt oder Steuerberater, der eine Kanzlei gründet. Dasselbe gilt für Handwerksmeister, die sich mit einem eigenen Betrieb selbständig machen.
Aktien sind auch Beteiligungskapital
Wer sich an einem Unternehmen beteiligt, sei es auch noch so klein, geht mit seiner Beteiligung auch ein gewisses unternehmerisches Risiko ein. Auch Aktien sind eine Form der Unternehmensbeteiligung! Eine standarisierte Form zwar, aber mit dem Kauf einer Aktie beteiligt sich der Anleger an einem Unternehmen. Wer nun glaubt, dass Aktien ein geringeres Risiko bergen, als nicht standarisierte Beteiligungen, der irrt. Zu dem unternehmerischen Risiko, das jeder Aktionär immer mit trägt, gesellt sich noch das Kursrisiko der Aktie, die in ihrer standarisierten Form bekanntlich an einer Börse notiert ist.
Gerade diese Kursschwankungen machen den besonderen Reiz der Aktienanlage aus, denn sie ermöglichen den Aktionären neben den unternehmerischen Erträgen auch noch Kursgewinne. Beteiligungskapital als Geldanlage ist kein „Konkurrenzprodukt“ zu Aktien, sondern viel mehr eine sinnvolle Ergänzung. Sie unterscheidet sich lediglich durch die rechtliche Konstellation. Während Aktien eine standarisierte Form der Beteiligung darstellen, ist Beteiligungskapital in seinen vielfältigen Varianten eine nicht standarisierte Variante.
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