Im März dieses Jahres brach die US-amerikanische Silicon-Valley-Bank zusammen. Unmittelbar danach traf es weitere, meist kleinere Regionalbanken. Das ist die größte Bankenpleite seit der Finanzkrise 2008. Die Märkte sind noch immer nervös, denn dieser Kollaps bringt eine Menge Unruhe mit sich
Es war wohl eine Art kleiner schwarzer Freitag, der 10. März 2023, als die kalifornische Silicon Valley Bank zusammenbrach. Das Institut, das sich auf das Geschäft mit der Finanzierung von Start-Ups und Risikokapitalgebern spezialisiert hatte, wurde zunächst vom US-Einlagensicherungsfonds FDIC übernommen. Die Aufsichtsbehörde schloss di Sillicon Valley Bank und konfiszierte sämtliche Vermögenswerte, nachdem eine Vielzahl der Anleger ihre Einlagen abgezogen hatten. Versuche, die Sillicon Valley Bank durch eine Notkapitalerhöhung noch in letzter Minute zu retten, scheiterten.
Damit nahm die Pleitewelle ihren Lauf. Ende März beantragte auch die SVB Financial Group, der Mutterkonzern der Silicon Valley Bank, Konkurs und löste vor allem auf dem amerikanischen Regionalbankenmarkt ein Nachbeben aus. Unmittelbar darauf wurde die Signature Bank zugesperrt und wenig später die Bank Silvergate. Bei letzterer handelt es sich um ein Institut, das sich vor allem auf das Geschäft mit Kryptowährungen spezialisiert hatte. Die Zusammenbrüche rund um die Silicon Valley Bank schickten ihre Schockwellen durch das Finanzsystem der Welt. Bankaktien rund um den Globus verloren an Wert.
Das Desaster der Silicon Valley Bank alarmierte die US-Regierung
Mit der kalifornischen First Republic Bank geriet im April eine weitere mittelgroße Bank in Schwierigkeiten. Ihr Zusammenbruch konnte nur verhindert werden, weil sie von amerikanischen Großbanken über einige Woche mit einer Finanzspritze von 30 Milliarden Dollar gestützt wurde. Anfang Mai wurde die First Republic dann, unter Federführung der Aufsichtsbehörden vom Finanzriesen JP Morgan Chase übernommen. So konnte Schlimmeres verhindert werden.
Die US-Regierung sah sich aufgrund der Vorfälle rund um die Silicon Valley Bank gezwungen, außerordentliche Maßnahmen zu ergreifen. Mit dem Ziel, das Vertrauen in das US-Bankensystem zu stärken. Das US-Finanzministerium, die Federal Reserve und die FDIC gaben eine gemeinsame Erklärung heraus und sicherten zu, dass sämtliche Einlagen bei Banken geschützt werden sollen. Gleichzeitig betonten sie, dass der amerikanische Steuerzahler nicht für die Schutzmaßnahmen von Silicon Valley Bank und Signature aufkommen müssen. Vielmehr gingen die Aktionäre der Institute sowie die Anleihegläubiger leer aus.
Die Wogen der Silicon Valley Bank reichen bis Deutschland
Die deutsche Finanzaufsicht BaFin ordnete ein Moratorium über die deutsche Niederlassung der Silicon Valley Bank an. Sie wurde vorübergehend für den Kundenverkehr geschlossen. Nach Aussage der BaFin hat die deutsche Zweigstelle der Silicon Valley Bank ‚keinerlei systemische Relevanz’. Mit einer Bilanzsumme von knapp 790 Millionen Euro ist der deutsche Ableger kein so großer Player. BaFin-Chef Mark
Branson sagte in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Die Risiken des schnellen Zinsanstiegs, insbesondere für manche kleine Banken, haben wir seit langem auf dem Schirm“. Laut Branson zeigten die jüngsten Entwicklungen in den USA, dass das Thema ‚keine Chimäre’ ist und betonte weiter: „Für den deutschen Finanzmarkt sehen wir aus den Problemen in den USA jedoch keine direkte Ansteckungsgefahr“.
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